Sonntag, 28. September 2014

Tino Schrödl: Australien? Australien! (Ueberreuter 2014)

Der Untertitel für dies Buch lautet: ein Road Movie.  Und entfernt erinnert es an “Tschick“. Zwei Fünfzehnjährige ohne Plan und Erfahrung auf der Straße quer durch Australien. Sie kommen an ihre Grenzen in jeder Beziehung,  lernen sich kennen,  überstehen Gefahren, lassen sich auf vielerlei Fremde ein und erkennen den wahren Wert vieler Dinge im Leben.
Ich habe das Buch gerne gelesen und empfehle es unbedingt weiter. Alle Aspekte Jugendlicher,  die grad so in Deutschland aufwachsen,  spielen in dem Buch eine Rolle und werden kritisch beleuchtet. Die Sprache ist packend und realiätsnah. Die Geschichte spannend. Mit Witz und Humor wird erzählt, wie ungelenk sich verwöhnte und gepamperte Städter sich im normalen Leben anstellen können.
Alles nach dem Motto: Junger Nerd lernt das echte Leben kennen.  Allerdings, warum das grad in Australien sein muss, bleibt nicht ganz einsichtig – die Ereignisse wirken gelegentlich leicht unwahrscheinlich und die Darstellung verkleinert echte Gefahren, dadurch wird das Buch ein bisschen weniger bahnbrechend.
Die Charaktere entwickeln sich aber auf eine gut nachvollziehbare Weise,  jeder lässt sich auf Risiken ein, die auch enttäuschend enden können.  Und wenn am Ende raus kommt,  dass alle es nochmal neu miteinander versuchen wollen,  ist das doch ein positives Ergebnis,  auch wenn man nicht weiß,  wie die Geschichte dann endet. Für Jungen und Mädchen ab 12. (UP13)

Stichwörter: Australien,  Stadt,  Land,  Eltern,  Freunde

Andreas Jungwirth: Kein einziges Wort (Ravensburger 2014)

Haupthelden sind zwei Jungs der eine davon ist neu in Stadt und wird mäßig von den anderen schikaniert. Dennoch ist das eine Geschichte von Mut und dem Risiko, sich nicht unterkriegen zu lassen. Und so gelingt es Simon einen Freund zu gewinnen, Chris, und den beiden, einen lokalen Kriminalfall aufzudecken, in dem es um Bauland und Umweltschutz geht. Es ist ein gefährliches Soiel, was alle das so treiben und oft denkt man: Au weia, das geht jetzt schief. Es geht auch viel schief. Das Ende ist überraschend.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, weil es natürlich spannend ist. Die Gedanken der Jugendlichen werden absolut nachvollziehbar wiedergegeben. Die Sprache ist einfach und solide, aber dennoch werden dem Leser differenzierte Überlegungen nahe gebracht. Vor allem hat mich begeistert, dass die Geschichte nicht weit hergeholt ist und direkt nebenan genauso passieren könnte. Ohne dass sie dadurch etwas an Brillianz oder Spannung verliert. Ich denke, eher eine Jungenbuch ab 12 Jahre. (UP13)


Stichwörter: Umwelt, Freundschaft, Ausgrenzung, Mobbing

Emil Ostrovski: Wo ein bisschen Zeit ist (FJB 2014)

1.) Text-Inhalt: Das Buch hier ist wieder mal ein Beispiel dafür, dass es sich lohnt, wie die Amerikaner das Creative Writing pushen. Der Autor des Buches ist ganze 23 Jahre alt. Dies ist sein erstes Buch. Es ist außerordentlich gelungen.
Die Story ist unwahrscheinlich: Ein 17jähriger entführt seinen gerade geborenen Sohn und tourt mit ihm durch zwei Bundesstaaten. Natürlich unter Verfolgung der Polizei. Alles, was auf solchen Flucht-Dramen passiert, das passiert auch hier (kein Benzin, kein Geld, Auto springt nicht an, wenn die Polizei grad schon um die Ecke biegt etc.), aber das Fluchtteam, das sich um Freund und junge Mutter vergrößert, schafft es immer wieder. Man liest so atemlos, wie die Jugendlichen durch die Gegend heizen.

Einschätzung: Natürlich steht aber die Flucht, die sich über nur zwei Tage erstreckt, nur scheinbar im Vordergrund. Denn vieles ist unwahrscheinlich und wird auch nicht detailliert zu Ende erzählt. Jedem Leser wird aber bald klar, dass die einzelnen Stationen  nur die Folie sind, um den Gedanken über Sinn und Nicht-Sinn unserer Existenz zu den verschiedenen Momenten im Universum Raum zu geben. Und damit outet sich das Buch als das, was es ist: Ein Philosophiebuch.  Mit einer witzigen und schlagfertigen Sprache, die Jugendliche ganz sicher interessiert, werden hier die einzelnen philosophischen Schulen transparent gemacht. Und man kann gar nicht aufhören zu lesen. Ich bin begeistert. Unbedingt zu empfehlen ab 13 Jahren. (UP13)

2) Text-Inhalt: Der 18-jährige Jack entführt seinen neugeborenen, zur Adoption freigegebenen Sohn, um ihn seiner dementen Großmutter zu zeigen. Zusammen mit seinem besten Freund und der Mutter des Babys sind sie zwei Tage auf der Flucht vor der Polizei. Aber diese paar Tage nutzt Jack, um mit seinem Sohn über den Sinn des Lebens und über das Universum zu philosophieren…

Einschätzung: Mir gefällt das Buch sehr gut, weil es eine ganz neue Idee ist, die das Buch lustig und interessant macht. Jacks philosophischen Gedanken regen zum Nachdenken an und  man kann sie gut nachvollziehen. Außerdem bleibt das Buch die ganze Zeit spannend, sodass man es kaum aus den Händen legen kann. Empfehlen würde ich das Buch ab 13/14 Jahren. (JS7)

Stichworte: Philosophie, Sinn des Lebens






Sonia Fernández-Vidal: Quantic Love (Hanser 2014)

Laila aus Sevilla will Physik studieren. Und um zuvor Geld zu verdienen, nimmt sie einen Job im CERN, der Hochburg der Quantenphysik in der Schweiz an. Im Restaurant. Und gemeinsam mit Leila lernt der Leser das CERN und die Grundlagen der Quantenphysik kennen, was interessant und spannend ist. Natürlich lernt Leila dann auch jede Menge schräger Nerds kennen, auch mehrere andere junge Männer und es entspinnt sich eine mehr oder weniger nachvollziehbare Liebesgeschichte. Die allerdings ist dann so raumgreifend und so typisch amerikanisch, dass die zweite Hälfte des Buches leider in meinen Augen sehr an Tiefe verliert.
Die Stärke des Buches sind die gut und für jeden nachvollziehbar  geschriebene Erklärungen der Phantome in der Quantenphysik. Wer sich je mit dem Thema beschäftigt hat oder es interessant findet oder immer schon wissen wollte, was sich dahinter verbirgt, der kommt auf seine Kosten. Auch Einsteins Relativitätstheorie und Schrödingers Katze sind dabei. Die Perspektive einer „kleinen“ Praktikantin ist dabei geschickt gewählt. Sicher schadet auch nicht, dass Leila sich dann verliebt – aber die Akzente des Buches werden eben dann so allmählich verschoben, und das hat mich enttäuscht. Wegen der zwar gut erklärten, aber doch theoretischen Teile ab 14 Jahre. (UP13)

Stichwörter: Physik, CERN

Mittwoch, 17. September 2014

Harald Rosenlow Eegs: Aber raus bist du noch lange nicht (Gerstenberg 2014)



Harald Rosenlow Eegs Thriller „Aber raus bist du noch lange nicht“ beschreibt eine leichte Katastrophe, die nur ein paar Teenager überleben.

Text-Inhalt: Zu einer Exkursion kommen ein paar Schüler zu spät, sie fahren mit einer späteren Straßenbahn und hängen alle ihren eigenen Gedanken nach. Anjo, die an dem Taggeburtstag hat, denkt über ihren Freund Vogel nach der ihr einen Koran vor die Tür legte, sodass sie Hausarrest bekam, und verschwand. Dann gibt es noch Bruno der die Nacht damit verbrachte etwas für Anjo zu sprahen und fragt sich jetzt nur ob sie es auch gesehen hat. Weiterhin gibt es Sherpa, einen Drogenkurier, der nur versucht sich unauffällig fort zu bewegen. Albert, den Sohn der Ministerpräsidentin, der sich einfach mal ein bisschen Zeit für sich verschaffen wollte. Und zum Schluss ist da noch Ida, eigentlich die Musterschülerin der Klasse, sie kommt heute zu spät da sie ihren Bruder noch zur Schule gebracht hat, aber ihr eigentliches Problem ist, dass sie ein Kind von Sherpa erwartet.
Doch dann explodiert ihre Straßenbahn. Sie sind die einzigen Überlebenden, aber nicht unverletzt. Oder etwa doch nicht? Vor dem Fenster sehen sie plötzlich ein Gesicht.
Als dann die Rettungsmannschaft kommt, ist das auch keine echte. Doch was wollen sie von den Teenagern?

Einschätzung: Meiner Meinung nach ist die Idee weder neu, noch die Umsetzung so gut das man darüber hinweg sehen kann. Ich meine nicht, dass es ein schlechtes Buch ist, aber es ist einfach nur Massenware. (TH11)

Rachel van Kooij: Die andere Anna (Jungbrunnen 2014)



„Die andere Anna“ von Rachel van Kooij ist ein spannendes Buch basierend auf wahren Geschichten von verschiedenen Menschen, die ähnliche Geschichten erlebt haben, wie Anna und Tamara im Buch. Die durch Irrtümer des Jugendamts von ihren Eltern bzw. Kindern getrennt wurden.

Text-Inhalt: Anna und Tamara leben bei Pflegeeltern, sie sind zwar keine wirklichen Geschwister stehen sich aber sehr nah. Doch plötzlich beginnt Tamara nach ihrer Vergangenheit, vor den Pflegeeltern, zu forschen. Sie lässt sogar einen Verbrecher ins Haus, um die Schublade der Eltern aufzubrechen, wo sich die Akten von ihr und Anna befinden, aufzubrechen. Als Anna ihre Akte sieht kann sie nicht wiederstehen auch mal einen Blick hinein zu werfen. Doch was sie dort liest weck den Zweifel in ihr. Sie hat eine Mutter die dafür gekämpft hat, sie zu behalten! Es gibt mehrere Beschlüsse vom Gericht die eine Rückführung empfehlen. Doch wieso ist sie dann noch bei den Pflegeeltern.

Einschätzung: Dieses Buch ist ein gutes Beispiel dafür, dass die spannendsten Geschichten oft vom Leben selbst geschrieben werden. Es liest sich an vielen Stellen wie ein Krimi.
Ich empfehle es jedem der es spannend liebt und der älter als 12 ist.(TH11)

Ed Piskor: Wizzywig - Das Porträt eines notorischen Hackers (Egmont 2014)



„Wizzywig - Das Porträt eines notorischen Hackers“ von Ed Piskor ist eine Bildhafte Biografie des fiktiven Hackers Kevin Phenicle.

Text-Inhalt: Der junge Kevin wohnt bei seiner Oma, ist sehr gut in der Schule und interessiert für alles Mögliche vom Schlösser knacken bis zum Telefon. Als er dann einen Computer bekommt hilft er andere mit deren Computer, brennt ihnen illegal Computerspiele, allerdings mit einer Erweiterung, nach dem hundertsten einlegen erscheint eine Botschaft. Mit der Zeit wurden seine Verbrechen ausgeklügelter, er machte sich einen Erzfeind in der Presse bis er schließlich geschnappt wurde. Nach dem er seine Strafe verbüßt hatte, suchte er einen neuen Job, doch was er auch tat er fand keinen. So hackte er weiter und musste sich dann verstecken. Während dieser Zeit half er einigen Leuten mit ihren Computern und gewann für einige Freuen Radiogewinnspiele. Doch letztendlich wird er wieder gefasst. Er sitz Jahre vor ohne Verhandlung, für die sein bester Freund und andere Demonstrieren.

Einschätzung: Ein faszinierendes Graphic Novel das die Geschichte eines Jungen erzählt, der sich für vieles begeister kann und auf seine weiße lebt.(TH10)

Montag, 15. September 2014

Sharon M. Draper: Mit Worten kann ich fliegen (ueberreuter)

In diesem Buch lernt man überraschenderweise die Innenperspektive eines mehrfach und schwerstbehinderten Mädchens kennen. Die Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen hat, die Familie, die sich unglaublich für sie einsetzt, starke Menschen um die Familie herum, Schulsituation, Mitschüler und deren despektierliches Verhalten – es geht um Ehrlichkeit und Hinterhältigkeit – erstaunlich. Man kann sich darüber streiten, ob das Ende hätte etwas weniger gemein hätte sein können oder anders aufgelöst werden könnte – ob ein moralischer Zeigefinger da überhaupt nötig ist. Aber in jedem Falle habe ich noch nie ein Buch gelesen, das aus der Sicht eines solchen Menschen geschrieben wurde. Und mein Blick auf durch Behinderung belastete Menschen hat sich noch einmal drastisch verändert.  Außerdem denke ich ganz neu über das Thema Inklusion nach. Unbedingt zu lesen ab 11 Jahre. (UP13)

Stichwörter: Wettbewerb,  Behinderung, Familie