Montag, 14. Oktober 2019

Bov Bjerg: Auerhaus (Blumenbar 2015)

Über dieses Buch hatte ich schon viel gehört, das Blog von Bjerg kenne ich und ich habe ihn in einer Lesung gesehen. Ich war gespannt. Das Buch liest sich gut und schnell, am Ende ermüdete mich der Stil ein wenig (so eine Art pars pro toto Stil) – aber ich wollte unbedingt wissen, wie diese Gruppe von jungen Leuten ihr Leben meistern. Die Geschichte ist eine lange Momentaufnahme der Zeit vor dem Abitur zu einer Zeit, in der es noch ungewöhnlich war, dass auf dem Lande WGs gebildet wurden. Das war auch nur möglich, weil einer der Protagonisten suizidgefährdet schien, und weil die Eltern dem Experiment „Zusammenwohnen“ offen gegenüberstanden und weil man sich eben im Dorf kennt. Alle erzählten Erlebnisse sind so oder ähnlich nachvollziehbar wenn man jung und auf dem Lande und im Aufbrauch zum eigenen Leben ist. Von daher unbedingt lesenswert.
Sicher ist das Erzählte aber vor allem nachvolllziehbar für Leser, die in den 70ern bis 80ern jung waren. Vieles erinnerte mich an andere Bücher, in denen Jugendliche zu sich finden, Schüler Gerber,  Tschick, Wo ein bisschen Zeit ist usw. Zudem ist das Thema Suizid in den letzten Jahren vielfach in Jugendbüchern verarbeitet worden (Allein unter Schildkröten z.B.). Auch Aussenseiter und Drogen sind nicht neu. Mich hat das Ende der Geschichte verblüfft, denn es gibt zwei Versionen, Märchen und Nicht-Märchen. Und damit stimmte mich das Buch ratlos und traurig am Ende und ich fragte mich, was die Botschaft der Geschichte sein soll.

Schlüsselwörter: Stadt, Landleben, Suizid, Rebellion, Jugend, Abitur