Montag, 14. Oktober 2019

Matthew Quick: Goobye Bellmont (dtv 2015)

Nichts in Bellmont ist lieblich oder anziehend. Ein Vorort voller heruntergekommener Häuser, vertrockneter Parks und  zugemüllter Straßen, in denen die Menschen versuchen trotz Arbeitslosigkeit und Mafia ein einigermaßen normales Leben zu führen. Die meisten haben Glauben und Hoffnung verloren und kämpfen sich durch den Alltag. So geht es auch der Familie von Finley, seiner Freundin Erin und seinem Freund Ross. Bellmont ist ein Viertel, in dem vorwiegend Schwarze wohnen, Finley und Erin gehören zu der irischstämmigen Minderheit dieses Stadtteils. Es verwundert nicht, dass Sport, hier Basketball, die Größte Rolle im Leben der Jugendlichen und ihrer Familien spielt., Hier können sie ihre Hoffnungen ausleben, sich beweisen, mitfiebern, Emotionen entwickeln und Einsatz zeigen. Die Basketballsaison ist sogar so wichtig, dass sogar Freundschaften dafür auf Eis gelegt werden. Lange erfährt der Leser nicht, was zu diesem hohen Stellenwert der Basketballsaison geführt hat und warum das Wort des Coach ehernes Gesetz ist.
Das Buch liest sich leicht, die Sprache ist einfach und klar. Es gibt viele Dialoge, wenig Beschreibungen. Von Anfang an ist eine gewisse Grundspannung da, ich als Leser ahnte schon, dass es um tieferliegende Geheimnisse geht. Aber ich war durch sich ständig wiederholenden Alltagssituationen ein wenig ungehalten, es hat sich mir nicht erschlossen, warum alles so kleinschrittig erzählt werden musste. Und der Grundkonflikt wurde mir am Ende auch nicht wirklich klar, sondern erschien mir belanglos. Die Figur des Finley ist in sich logisch herausgearbeitet. Was aussieht wie ein sozialer Konflikt oder ein sportliches Jugendprogramm erweist sich am Ende als ein Mafiakonflikt. Darüber wurde im Verlauf der Geschichte soviel geredet, dass das Ende dann auch keine Überraschung mehr ist. Obwohl mafiotische Abhängigkeiten und Zeugenschutzprogramme sicher in vielen Stadtteilen der Welt einen große Rolle spielen, fand ich das Buch dennoch irgendwie absurd, besonders in dem, was einem ca. 16jährigen Jugendlichen an unbedingtem Gehorsam abverlangt wird. Aber vielleicht liegt gerade in dem Widerspruch, der beim Leser hervorgerufen wird, das Ziel dieses Buches. (Ab 12) (UP13)