Montag, 14. Oktober 2019

Traber/Schulze: Kunst Geschichten (Hanser 2015)

Ein Buch über Kunst. Das Geniale ist: es lehrt einen sehen. Nicht nur die ansprechende Aufmachung freut den Leser und Betrachter. Auch die Unterschiedlichkeit der ausgewählten Werke macht es spannend sich mit dem Buch zu befassen. Ich habe es mittlerweile 3x gelesen. Durch die präsentierten Werke wird man in verschiedene Jahre zwischen 1780 und 1920 versetzt. Mit den Geschichten betritt man das Bild und das Jahr seiner Entstehung. Der Leser gerät in einen Dialog mit den Bildern.
Von Anfang an wirkt das Buch wie ein Gang durch ein Museum. Die Buchdeckelinnenseiten machen bereits neugierig auf die Bilder. Dadurch, dass zu jedem Bild auch stark vergrößerte Details geboten werden, ist das Betrachten der Bilder ein echter Gewinn, denn man kann die Art des Malens genau sehen und miteinander vergleichen.
Die absolute Stärke des Buches ist aber die Verbindung zwischen Bild und Geschichte. Die Texte sind aus einer sehr persönlichen, zu der jeweiligen Zeit passenden Perspektive geschrieben und führen einen mitten in die dargestellte Situation hinein. Man kann sich in die Lage der Menschen versetzen, bekommt etwas von ihrem Leben mit und dadurch werden die Bilder lebendig. Als ob man mit einer Taschenlampe kurz in eine dunkel Höhle leuchtet. Denn an vielen Bildern – seien wir ehrlich – würden wir kommentarlos in einem Museum vorbeigehen. So aber bekommen die Bilder eine unverwechselbare „Farbe“ - und bleiben in Erinnerung und stehen für weitere, eigene Spaziergänge in andere Bilder als Vergleich zur Verfügung.
Ich möchte den Buchmachern dieses Buches zu ihrer genialen Idee gratulieren! Und werde dieses Buch nicht nur weiterempfehlen, sondern auch verschenken. Ab 10. (UP13)