Montag, 14. Oktober 2019

Saphia Azzedine: Mein Vater ist Putzfrau (Wagenbach 2015)

Ich weiß nicht recht, was man zu diesem Buch sagen soll. Der Titel weckt auf jeden Fall Interesse, das Cover auch. Die Geschichte ist an sich interessant: Ein Junge wächst in ziemlich bescheidenen Verhältnissen auf und entdeckt das Lesen als Ausweg au s einfach allem. Das ist das, was sehr gut beschrieben ist und auch nachvollziehbar ist. Die Liebe der Eltern zu dem Kind, besonders des Vaters zu dem Kind, ist ebenfalls sehr anrührend. Demzufolge ist das nicht ganz realitätsbezogene Verhalten des Jungen verständlich.
Was mir nicht gefallen hat, ist die Mischung aus sensibel erzähltem Innenleben eines ca. 16jährigen Jungen und der Vulgarität des Ausdrucks. Das hat mich fast schockiert, ich mag sowas nicht so gerne lesen. Ich weiß auch nicht, ob dies Buch, das sicher im Reigen der jungen französischen Literatur seine n berechtigten Platz, nun  als Jugendbuch durchgehen kann. Was sollte der Sinn sein in der direkten, detaillierten aber vulgär beschriebenen Beschreibung der erotischen Fantasien eines 16jährigen? Außerdem ist dann der Schluss verwirrend, denn es liegen offenbar Jahre zwischen dem Ende und der Geschichte – der Junge ist jetzt selbst Vater und alles geht von vorne los. Empfehlung: ab 16 Jahren (UP13)

Schlüsselwörter: Frankreich, Abitur