Mittwoch, 8. Februar 2017

Dounia Bouzar: Djihad, mon Ami (Knesebeck, Januar 2017)


Storyline
Die beiden Hauptcharaktere Camille und Sarah sind schon lange beste Freundinnen. Sie machen
eigentlich immer alles zusammen. So beginnen sie auch zu zweit einen Vortrag für die Schule
auszuarbeiten, aber sie kommen nicht weit. Denn Camille stößt bei ihren Internetrecherchen auf
seltsame Yuotube-Videos und kommt kurz darauf über anfangs harmlose Chats mit Islamisten in
Kontakt. Sie beginnt, sich ihrem Umfeld zu entfremden und weder ihre Familie, noch ihre beste
Freundin dringen noch zu ihr durch. Warum Camille sich plötzlich so stark verändert hat, ist ihnen
schleierhaft. Bis Camille, kurz nach den Anschlägen auf das Bataclan, bei einem Ausreiseversuch
von der Polizei gefasst wird...

Fazit
Die Geschichte von Sarah und Camille behandelt ein sehr wichtiges und aktuelles Thema, denn der
IS versucht schon seit einiger Zeit über das Internet Jugendliche zu rekrutieren und zur Ausreise
nach Syrien zu bewegen. Und genau so einem Versuch ist Camille zum Opfer gefallen. Leider ist
der erste Kontakt zu den Islamisten und ihren Ideen bei Camille sehr wenig erklärt. Sie scheint nach
zwei bis drei Youtube-Videos davon überzeugt zu sein, dass sie in einer Welt aus Lügen lebt und
alle versuchen sie hinters Licht zu führen und negativ zu beeinflussen. Das geht mir etwas zu
schnell. Säter allerdings werden dann ihre Gefühle und Gedanken sehr genau beschrieben, sodass
man auf jeden Fall eine Idee davon bekommt, wie der IS es schafft Jugendliche so stark zu
beeinflussen und wie solche Jugendlichen dann denken.
Außerdem vermittelt das Buch eine wichtige Botschaft: es kann jeden treffen und nicht jeder kann
damit richtig umgehen. Und wenn man einmal in so einer Geschichte drin steckt, ist es sehr schwer
da wieder raus zukommen. Aber es ist möglich.
Zusätzlich werden unbekannte Begriffe, die in der Geschichte vorkommen, kurz erläutert oder
erklärt. Entweder im Fließtext oder als Fußnote. Das ist sehr angenehm, da man so bestimmte, z.T.
wichtige Sachverhalte ohne lange Recherche oder notwendiges Vorwissen versteht.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, es ist ziemlich realistisch geschrieben und trotzdem mit
Happy-End. Empfehlen würde ich das Buch für Jugendliche ab 14 Jahren, auch wenn die Botschaft
bereits Jüngere betrifft. (CS11)