Sonntag, 24. Juni 2012

Ursula Poznanski: Saeculum (Loewe 2011)

In Saeculum geht es um den jungen Medizinstudenten Bastian. Dieser wird zuerst von seiner Freundin auf einen Mittelaltermarkt, an dem es nicht mit rechten Dingen zuzugehen scheint und dann auch noch zu illegalen Mittelalterspielen mitgenimmen, bei denen es erst recht zur Sache geht, was Aberglaube, unheimliche Abenteuer und Hokuspokus angeht und dem schon nach kurzer Zeit fast alle zu glauben scheinen.

Ein Superthriller der Extraklasse! Ich fand dieses Buch etwa genauso gut wie Erebos (ebenfalls von Ursula Poznanski). Allerdings trifft das Thema Mittelalter nicht so meinen Geschmack. Das Buch ist meiner Meinung nach für Erwachsene wie auch für Jugendliche geschrieben, auf Grund der enormen Spannung. Was ich gut daran finde, ist außerdem noch, dass man sich sehr einfach in die Rolle von Bastian hineindenken kann. Dies ist für mich, wie des Öfteren, ein Beweggrund dafür, dass ich das Buch weiterempfehle. (LTF7)

Stichwörter: Mittelalter, Aberglaube, Thriller

Sonntag, 3. Juni 2012

Peter Pohl: Meine Freundin Mia (Hanser 2012)

1. Eine beste Freundin zu haben ist einfach wunderbar. Und Mia ist die beste „Beste Freundin“, die Lena sich vorstellen kann. Sie lacht fast immer und erzählt lustige Geschichten über ihre vielen Geschwister. Lena kann mit ihr über alles reden – außer über ihre Mutter. Die ist nämlich Alkoholikerin. Zuhause muss sich Lena um sich und ihren kleinen Bruder Ola kümmern und hat nicht viel zu lachen. Da ist es immer schön, Mia zuzuhören. Doch als Lena überraschend bei Mia auftaucht, sieht sie, dass auch Mias ach so heile Welt nicht das ist, was sie zu sein scheint...

Eine Geschichte zum mitfühlen. Zwei 11-jährige Mädchen - eine tolle Freundschaft. Das Buch hat mir sehr gut gefallen, weil die Geschichte sehr schön ist. Man kann sich gut vorstellen, wie es Lena geht, was sie fühlt. Und ich würde das Buch wirklich jedem empfehlen! (LSN7)

2. "Meine Freundin Mia" speilt in Schweden. Peter Pohl hat ein Kinderbuch geschrieben, welches versucht an zwei Beispielen kindgerecht klar zu machen, welche Folgen und Probleme Alkoholiker als Eltern bringen und auch wie hilfreich eine gute Freundin in dieser Situation ist.

Wenn Lena nach Hause kommt, muss sie als Erstes nach ihrer Mutter schauen, es könnte ja sonst was passiert sein. Lena ist erst 11 und trotzdem muss sie sich um so vieles kümmern wie z.B. ihren Bruder Ola aus der Kita abholen. Aber das ist kein Wunder, denn Lenas Mutter ist Alkoholikerin. Doch das darf niemand erfahren, jedenfalls aus Lenas Sicht. Dann aber stauen sich die Ereignisse. Ola will das erste Mal bei seinem besten Freund übernachten, Lenas Klasse soll auf eine Klassenfahrt gehen und dann kommt noch ein seltsamer Mann zu Lenas Mutter, worauf diese Lena vor die Tür setzt. Ohne ihre Freundin Mia währe Lena in dieser Zeit zusammen gebrochen. Doch auch bei Mia läuft nicht alles glatt. . .

Dieses Buch ist leicht verständlich und interessant geschrieben. Es ist zwar nicht wirklich eine neue Idee, doch das Thema ist in unserer  heutigen Zeit gerade aktuell.

Empfehlen würde ich das Buch ab 6. (TH8)

3. Das Buch ist sehr schön und interessant. Aber ich denke, dass es nicht für so Kleine geeignet ist, da es in dem Buch um Alkohol und Drogen geht. Vielleicht für Kinder ab 10 Jahren ungefähr. (SB6)

Marliese Arold: Der verhängnisvolle Fluch (arsEdition 2008)

Dieses Buch ist eines aus der reihe Magic Girls. In diesem Buch geht es um ein 12-jähriges Mädchen namens Elena. Ihr Vater wurde wegen seiner Mitgliedschaft bei den schwarzen Zauberkutten zum lebenslangen Leben eines Leguans verurteilt.      Der einzige Ausweg für die Bredovs aus ihrer Unbeliebtheit ist das Hexil....

Ich finde dieses Buch gut, weil es um Hexen geht und ich Hexen mag. (LSB5)

Samstag, 2. Juni 2012

Linzi Glass: Die Farben der Freundschaft (Hanser 2012)

Durch das Lesen dieses Buches kann man mal wieder viel lernen. Und es ist dazu noch sehr spannend und einfühlsam geschrieben. Besonders gut hat mir gefallen, dass hier die Beschreibung der Bilder eines Malers immer die jeweilige Stimmung verdeutlichen, welche  zu den ablaufenden Ereignissen  passen. Die berührendste Stelle in dem Buch für mich war, wie sich die Hauptperson, Ruby,  mit einem Schulaufsatz über die Frage „ Ist vorzeitiger Tod Schicksal oder göttliche Fügung“ abmüht  - und gleichzeitig wird durch einen auktorialen Erzähler immer eingeschoben, was zeitgleich bei dem Aufstand in Soweto wirklich draußen auf der Straße passiert: Nämlich der gewaltsame Tod von demonstrierenden Schulkindern.

Damit ist klar: Die Geschichte spielt 1976 in Südafrika, Johannesburg, Soweto. Es geht um das beginnende Ende der  Apartheid, die es offiziell erst seit 1994 nicht mehr gibt. Wie das komplizierte Leben der verschiedenen Bevölkerungsgruppen bis dahin ausgesehen hat, wird von Linz Glass eindrücklich geschildert.

Ruby ist die Hauptperson in diesem Buch. Ihre Eltern setzen sich verdeckt als Anwalt und Kunstexpertin für die Rechte der farbigen Bevölkerung ein, u.a. indem sie ihr stark bewachtes Haus den geheimen Treffen der Untergrundorganisation ANC  zur Verfügung stellen – ein Engagement, das ihre Tochter Ruby in die absolute Isolation zwingt. In der Schule darf nämlich niemand wissen, wie sie wirklich lebt und dass der Freundeskreis der Eltern aus einer Gruppe von Außenseitern jeder Hautfarbe besteht, zu denen Ruby seit ihrer Kleinkindzeit ein enges familiäres Verhältnis entwickelt hat und die teilweise sogar mit in ihrem Haus wohnen – zu der Zeit in Südafrika eine absolut undenkbare und sogar verbotene Konstellation. Und schließlich ist Ruby auch noch eng befreundet mit bei den Engländern allseits verhassten Afrikaandern…

Welche vielseitigen gefährlichen Verwicklungen sich daraus ergeben und wie grausam der Alltag für Schulkinder auch sein kann – das alles lohnt sich unbedingt zu lesen.
Empfehlen würde ich dies Buch ab 13Jahren. (UP13)

Iva Procházková: Orangentage (Sauerländer 2012)

Das Leben ist verwirrend und das meiste ist dann doch anders, als man dachte. Gut und schlecht gibt es nicht so, wie man es gerne hätte.  Nichts im Leben ist einfach. Das ist ungefähr die Quintessenz des Buches.

Klar ist, dass man auch mit 13 schon Postition beziehen muss, besonders wenn man wie  Darek in Schlesien wohnt, Polen und Tschechien und die Hohe Tartra auch nicht weit sind und wenn man sich mehr oder weniger allein um die kleine behinderte Schwester kümmern muss, und dazu noch um den Hof, die Tiere und nun auch noch 9 Pferde. Und wenn man dem Vater zuliebe Fußball spielt. Und die neue Freundin des Vaters mögen soll, die den Platz der toten Mutter einnehmen will, wie es aussieht, wenn man sich täglich mit dem dicken Hugo prügeln muss, aber einen guten Freund hat, in dessen Schwester man außerdem verliebt ist – verwirrend eben dies alles.

Da ist es gut, vieles zu können, auf dem Dorf zu leben, wo die Menschen zusammenhalten, wo keiner verlorengeht, wo man sich kennt und  hilft und man sich aufeinander verlassen kann. Nicht zuletzt deshalb gelingt es auch Darek am Ende mit einer großen Enttäuschung und einer tief sitzenden Wut neben dem eigenen alltäglichen Leben fertig zu werden.  Und so macht dieses Buch doch Mut, niemals, wirklich niemals die inneren Träume aufzugeben. (UP13)

Rolf Lappert: Pampa Blues (Hanser 2012)

Dies ist ein sehr vorsichtiges, langsames Buch. Ort des Geschehens ist ein Mini-Dorf in Mecklenburg-Vorpommern. Fast alle Bewohner des Dorfes sind weg, aus verschiedenen Gründen – nur ein paar alte schrullige Männer, eine jüngere Frau und ein Junge von 16 Jahren sind übriggeblieben – Ben. Er ist die Hauptperson, die in einer Ich-Erzählung sachlich über den unspektakulären Alltag dieser merkwürdigen Überlebensgemeinschaft berichtet. Trotzdem passiert etwas, das spannend ist, hier aber nicht verraten wird.

Das Buch ist wunderbar geschrieben, einfach und ohne irgendeine Stelle, über die der Leser im Innern stolpern könnte. Bemerkenswert ist die Schilderung der Beziehung Bens zu seinem immer mehr in eine alzheimer-artige Krankheit abdriftenden Großvater – glaubwürdig und absolut gut nachvollziehbar werden die umsorgende Zuneigung und das gleichzeitige Genervtsein des außergewöhnlich kreativen jungen Mannes nebeneinandergestellt. Trotz der deprimierend anmutenden Ausgangslage ist dies Buch ein mutmachender Beitrag zum Erwachsenwerden. (UP13)

Heidi Rehn: Gold und Stein (Knaur 2012)

Historische Romane sind eine gute Möglichkeit, sich auf angenehme Weise mit Vergangenheit zu befassen und Vergleiche zum Hier und Jetzt zu ziehen.  Und Ostpreußen ist ohne Zweifel auch ein Gebiet, das zu erkunden es sich immer lohnt.  Das Buch macht also zunächst einen guten Eindruck, der Leser wird zudem mit allem versorgt, was er braucht, Vorwort, Nachwort, Aufklärungen über die tatsächlichen historischen Ereignisse, Worterklärungen, eine brauch bare Karte, Quellenangaben – und das Buch „liegt gut in der Hand“.

Trotzdem hat es mir nicht gefallen. Zwar sind die Hauptpersonen allesamt sympathisch dargestellt – beim genauen Hinsehen werden aber Widersprüche deutlich. Als Leser beginnt man zunächst, sich ein vages Bild von einer Person zu machen, das dann mit jeder Begebenheit, mit jedem Gespräch genauere Konturen bekommt. Hier hat es der Leser nicht leicht. Zu schnell ändern die Personen ihr Verhalten, man ist oft verwundert und runzelt die Stirn. Und allzu häufig wird auf Eigenheiten der Personen hingewiesen. So vergesslich ist der Leser nun auch nicht, dass er sich nicht 10 Seiten lang merken kann, wie oft z.B. Agnes mit ihrem Halstuch spielt und warum. Überhaupt die Wiederholungen.  Nach etwa einem Viertel des Buches hatte ich das Gefühl, dasselbe ähnlich schon gelesen zu haben. Die Entwicklung der Handlung mäandert durch die Seiten – ohne dass die Spannung gehalten werden kann. Ich hatte den Eindruck, dass immer abwegigere Scheinhürden aufgebaut werden, damit dann am Ende der Leser doch aufseufzen kann und beruhigt sagt: geschafft.

Dabei ist die Geschichte eigentlich gut ausgedacht: Eine Zwillingsgeburt. Daraus folgende Irrungen und Wirrungen aller daran Beteiligten in und um Königsburg. Ein bisschen Liebe und vor allem politische Verwirrungen. Die Welt der Kaufleute, Baumeister, Bierbrauer, Bortenmacher. Eine vielversprechende Mischung.

Sicherlich können etliche erfahrene Leser, besonders, wenn sie denn auch noch an der Geschichte des Ordenslandes interessiert sind, die Geduld für die 710 Seiten aufbringen. Junge Leser sind mit diesem Buch jedoch sicherlich überfordert. (UP13)