Donnerstag, 14. April 2011

Sigrid Belzer: Die genialsten Erfindungen der Natur-Bionik für Kinder (Fischer Schatzinsel 2010/11)

Erscheinungsjahr: 2010
Jahr dieser Auflage/ dieses Druckes: 2011

Ich fand das Buch spannend, interessant und informativ zugleich. Es ist in einer Sprache geschrieben,  die wir sprechen. Es sind zwar viele Fachausdrücke enthalten, aber sie werden immer gut verständlich erklärt. Ich denke, dieses Buch ist genau das Richtige für Neugiernasen, für die Sigrid Belzer dieses Buch ja auch geschrieben hat. Außerdem denke ich mir noch, dass dieses Buch manche, vielleicht schwer verständliche Zusammenhänge zwischen Natur und Technik verständlich macht.
Nicht zuletzt ist es mir beim Lesen dieses Buches an vielen Stellen so gegangen, dass ich mir sagte: „Das war mir nicht so klar, wie das funktioniert, jetzt weiß ich´s!“. Ich hoffe, dass es vielen Leuten beim Lesen so gehen wird, damit sie sich an Aktionen, die ja meistens freiwillig sind, beteiligen können und wollen. 
Bionik ist oft unglaublich. Ein Beispiel will ich hier mal verraten. Die Lotusblume ist wegen ihrer besonderen Oberfläche immer sauber - obwohl sie im Schlamm wächst! Wenn es regnet, perlt das Wasser einfach von ihr ab und reißt deshalb auch allen Schmutz mit! Wo dies in der Technik angewendet wurde, kann man an spezieller Farbe für die Hauswand sehen: Bei Regen perlt das Wasser von der dreckigen Hauswand ab und nimmt dabei den Schmutz mit! Aber man kann das nicht nur an der Hauswand anwenden. Wie praktisch wäre zum Beispiel diese Oberfläche an Kleidung? Man müsste die Kleidung dann nicht mehr waschen. Ein Spaziergang bei schlechtem Wetter würde genügen. Wie genau diese Oberfläche aussieht, erfährt man im Buch.
So ungefähr sind alle Anwendungen von Technik in der Natur.  Ich würde dieses Buch unbedingt weiterempfehlen. Mit zahlreichen Informationskästen und Experimentierkästen ist es auch Anregung für viele Versuche und Experimente. Es ist also auch gut für Erfinder!
Viel Spaß beim Lesen! (CN5)

(in der Bibliothek vorhanden)

Stichworte: Biologie, Bionik, Natur, Technik

Mittwoch, 13. April 2011

K.A. Nuzum: Hundewinter (Carlsen)

Das Buch ist in Ich-Form geschreiben und handelt von dem jungen Mädchen Dessa Dean. Sie wohnt allein mit ihrem Vater in einem kleinen Häuschen im Wald. Ihre Mutter ist erst kürzlich verstorben, deshalb denkt Dessa Dean noch sehr oft an sie.
Weil sie den ganzen Tag zu Hause ist, da sie wegen des vielen Schnees nicht in die Schule kommt, hört sie eines Tages ein schwaches Kratzen an der Tür - ein Hund. Allmählich werden die beiden Freunde und erleben schöne und auch sehr gefährliche Abenteuer zusammen.

Das Buch ist ein schönes, wunderbar geschriebenes, trauriges und auch ein sehr fesselndes Buch. Die ersten Kapitel sind zwar etwas unverständlich, aber weiterlesen lohnt sich!
Ich empfehle das Buch auf jeden Fall weiter. (LMP7)

(in der Bibliothek vorhanden)

Stichwörter: Mädchen, Trauma, Hund, Abenteuer, Tod

Sonntag, 10. April 2011

Kathleen Weise: Blutrote Lilien (Thienemann - Planet Girl - 2011)

1) In dem Buch Blutrote Lilien geht es um Charlotte de Montmorency.
Mit ihrer Zofe Manon kommt sie von Chantilly, wo sie bisher gewohnt hat, an den Königshof, weil sie mit einem Mann verlobt ist, der „de Bassompierre“ heißt, und der zum Königshof gehört. Charlotte findet ihn sehr gutaussehend, bis sie ihn, als sie ihn, entgegen der Etikette, in seinen Gemächern besucht, im Bett mit einer anderen Frau erwischt. Natürlich will sie ihn dann nicht mehr heiraten, doch ihr Vater will die Verlobung nicht annullieren. Charlottte wird auf eine Jagdveranstaltung der Königin eingeladen, weil sie ein für ein Mädchen ungewöhnliches Hobby hat: Sie besitzt einen eigenen Falken. Nachdem die Königin auf der Jagd ihre Bekanntschaft gemacht hat, wird sie in das Ballett der Königin einberufen und so muss sie neben dem Anstandsunterricht auch noch lernen, anmutig zu tanzen. Beim Anstandsunterricht lernt sie Sophie kennen, doch diese ist eine der am Königshof verhassten Hugenottinnen. Auch muss sie es schaffen, de Bassompierre zu sehen und sich gleichzeitig auch noch auf ihre Einführung am Hof vorbereiten. Zu allem Unglück weiß auch schon der ganze Hof von de Bassompierres „Ausrutscher“ und Charlotte ist Thema Nr. 1 des Hofklatsches. Richtig kompliziert wird es erst, als der Prinz sowie sogar der König ins Spiel kommen und ein Giftanschlag verübt wird...
Ich finde das Buch sehr spannend, sowohl die Geschichte, als auch wie es geschrieben ist. Es ist eine gute Erzählung und passt voll in die Zeit, in der es spielt. (JB9)

2) Durch dieses Buch wird der Leser oder vermutlich eher die Leserin mit den Verhältnissen am französischen Königshof, dem Louvre, in Paris bekannt gemacht. Die 15-jährige couragierte Heldin Charlotte erzählt in der Ich-Perspektive von Etikette, Intrigen und einer wunderschönen Liebesgeschichte. Lesenswert und packend. (UP13)

(in der Bibliothek vorhanden)

Stichwörter: Liebe Drama, 17. Jahrhundert, Paris, Frankreich, Louvre

Donnerstag, 7. April 2011

Paolo Giordano: Die Einsamkeit der Primzahlen (Blessing 2009)

1) Neulich habe ich das Buch „Die Einsamkeit der Primzahlen“ von Paolo Giordano gelesen. Es hat mich sehr berührt und auch zum Nachdenken über viele Dinge im Leben angeregt. Das Buch ist ein Roman. „Die Einsamkeit der Primzahlen“ begleitet zwei Personen auf ihrem Weg vom Kind zum Erwachsenen.  Sowohl Mattia als auch Alice haben in ihrer frühen Kindheit etwas Schreckliches erlebt. Mit sechs Jahren verliert Mattia seine kleinere, behinderte Schwester, nur weil er ihre Hilfsbedürftigkeit ein einziges Mal missachtet hat. Seitdem wird er von heftigen Schuldgefühlen geplagt. Alice hatte einen schlimmen Skiunfall und konnte nur noch mit einem bewegungsunfähigen Bein davonkommen. Sieben Jahre nach diesen Ereignissen begegnen sich die beiden auf dem Gymnasium. So können sie wenigstens einen Teil dieses Schmerzes miteinander teilen, aber auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden bemerken sie nicht, dass die Hindernisse, die sie sich gegenseitig in den Weg legen, immer höher und höher werden.
Ich finde dieses Buch sehr spannend, sodass man es nicht mehr aus der Hand legen möchte. Der Autor erzählt eindringlich, aber auch klar, was das Buch sehr realistisch wirken lässt. Trotzdem würde ich das Buch nicht unbedingt für Leute unter 13 Jahren empfehlen. (AW7)

2) In dem Buch geht es um Alice, eine Skischülerin, die Ski hasst. Es geht um Mattia, ein Genie, und um dessen behinderte Schwester Michaela. Ich habe nur den Anfang gelesen, würde das Buch aber weiterlesen, weil es spannend ist und um Skifahren geht. (MM6)

(In der Bibliothek vorhanden)

Stichwörter:  Liebe, Schicksal, Lebenssinn

Olivia Monti: Luna Park (Abentheuer Verlag)

In dem Buch „Luna Park“ geht es um vier Jugendliche. Sie heißen Dugo, Brauni, Zaza und das Kamel.
Sie kennen sich gar nicht, doch ein schlimmes Ferienlager macht sie zu Freunden.
Die Geschichte wird von Dugo erzählt, der aus einer reichen Familie kommt und der immer in den Ferien in supergute Ferienlager geschickt wird, weil sich seine Eltern nicht um ihn kümmern. Er denkt, dass das wieder so ein Ferienlager wird, doch er täuscht sich. Im Ferienlager muss er sich mit Brauni und dem Kamel (das ist ein Spitzname für einen anderen Jungen) ein Zimmer teilen, und Zaza muss in einem Raum schlafen, der so klein wie eine Besenkammer ist. Das Essen schmeckt furchtbar, und es ist nie genug. Und noch schlimmer, die Kinder müssen mit Zahnbürsten auf Knien einen riesigen Flur schrubben, und dürfen sich dabei nicht unterhalten. Auf den Zimmern muss abends, nachdem das Licht ausgemacht wurde, Stille und Dunkelheit herrschen. Gut, dass die Aufseher nicht bemerkt haben, dass zwischen Zazas Zimmer und dem Zimmer der Jungs eine kleine Klappe ist. So können sie sich unterhalten. Die Jugendlichen beschließen zu fliehen. Auf ihrer Flucht kommen sie in den Luna Park, einen riesigen Vergnügungspark. Dort wird man nie müde, man kann so viel essen und trinken, wie man will. Und man kann den ganzen Tag spielen. Zeigt man sich aber unzufrieden, kommen Männer in Lila und holen die Jugendlichen ab, und bringen sie ins Schloss. Was dort mit ihnen passiert, wissen nur die Comic-Tiere, die Überall herumlaufen. Der König des Luna Parks stellt den Jugendlichen eine Bedingung: Sie dürfen den Luna Park verlassen, wenn sie innerhalb von 75 Stunden einen Ausgang finden. Natürlich wollen die 4 sich diese Chance nicht entgehen lassen und beginnen, den Ausgang zu suchen. Wird ihnen dass gelingen?
Und wer ist eigentlich der Minotaurus? Oder der Prinz? (JB9)

Stichwörter: Fantasy, Brutalität, Thriller

Dienstag, 5. April 2011

Wolfgang Herrndorf: Tschick (Rowohlt 2010)

1) Tschick (Andrej Tschichatschow) ist neu in Maik Klingenbergs Klasse. Am Anfang hat man viel über ihn geredet. Irgendwie war er anders als die anderen. Wie man später sieht, kommt er auch nicht aus so guten Verhältnissen und hat es aber trotzdem aufs Gymnasium geschafft. Maik geht es auch nicht viel besser, denn seine Mutter und sein Vater sind keine Vorzeigebilder in Sachen Eltern. Deswegen könnte er sich doch auch mit tschick anfreunden, oder?

Ich fand das Buch ok. Am Anfang war es etwas langsam, bis man in die eigentliche Geschichte herein kam. Dann wurde alles etwas besser. Man verstand die Texte besser und auch das Buch war gut.
Aber ich finde es gibt bessere, aber auch schlechtere Bücher. Man muss es selbst ausprobieren, wie einem das Buch gefällt. (IH7)

2) Wolfgang Herrndorf: Tschick (rowohlt 2010)

Normalerweise schreiben wir ja hier meist über Bücher, die grad neu auf dem Markt sind. Hier muss ich aber mal eine Ausnahme machen. Ich habe schon viel von Tschick gehört, kenne auch Herrndorfs Blog und seine bewegende persönliche Geschichte. Jetzt, nachdem ich das Buch gelesen habe, verstehe ich, warum das Buch sofort zur Schullektüre und zur Vorlage für ein Theaterstück avanciert ist.

Die Geschichte: Zwei Jugendliche erkunden die Welt auf ihre Weise. Dabei tun sie halb unfreiwillig Dinge, die sie eigentlich nicht tun wollten, haben immer wieder Glück, teilen Emfindungen, die sie nie gedacht hätten zu haben und begegenen Leuten, die skurriler nicht sein könnten – sie lernen all das kennen, was man gemeinhin Erlebnis nennt. Und sie sind von ihrem Leben begeistert, das sie bisher fast nur Grenzen, Langeweile, und vor allem wenig Selbstbewusstsein gelehrt hat. Und sie werden echte Freunde.

Im Einzelnen muss man bei einer Rezenison dieses Buches gar nicht erwähnen, um was es konkret geht. Schließlich sollen ja andere dieses Buch auch noch mit Spannung lesen. Aber allein der Sprachstil ist so umwerfend witzig und zugleich anspruchsvoll, dass man gar nicht aufhören will zu lesen. Ein Beispiel:
"DieTherapie besteht aus keinem Alkohol und reden". Lässt sich eine Entziehungskur besser zusammenfassen? (S. 29) Oder: "Hitlerbärtchen. Nicht so gefährlich, weil wir ja eh in Brandenburg waren." (S. 107 ) Dazu braucht man natürlich einiges Hintergrundwissen – das wird vorausgesetzt.

Eine Reihe von Querverbindungen fallen mir sofort ein. Zum Film: "Wir können auch anders" von Detlev Buck. Außerdem tut der Eichendorffsche "Taugenichts" eigentlich auch nichts anderes: sich selbst auf Reisen entdecken und darüber Erzählungen verfassen - das Ziel jedes Jugendlichen von vor 150 Jahren – beste Gesellschaft also. Und nicht zuletzt auch bereits übertragen auf andere Abenteuergeschichten wie "Jackpot". Unschwer zu erkennen: Ich bin begeistert. Unbedingt lesen,wenn man 14 und  älter ist. (UP13)


(Dieses Buch ist in unserer Bibliothek vorhanden.)

Stichwörter: Freundschaft, Jugendliche, leben in schlechten Verhältnissen, Ferienerlebnis, ehemalige DDR, Ostdeutschland, Aussiedler, Alkohol, Familie, Klasse 8, Abenteuer, Jugendsprache, Stehlen   


Nina Blazon: Die Sturmrufer (Ueberreuter 2007)

Strurmrufer ist der erste Band der Meerland-Chroniken.

1) Amber hat schon viele Stürme von den Bergen aus in Dantar, der weißen Küstenstadt gesehen. Doch als sie endlich in der Stadt angelangt, erlebt sie den Sturm am eigenen Körper mit. Dabei lernt sie Inu kennen. Dieser hilft ihr.  An ihrem zweiten Tag in Dantar fahren die beiden mit ein paar anderen aufs Meer um die Ladung eines Handelsschiffes zu bergen. Doch plötzlich bricht wieder einer dieser Stürme los, aber andere Boote, die nur wenige Ruderschläge entfernt sind, werden verschont! Jedenfalls treiben sie aufs offene Meer hinaus, wo ihr Boot von einer Dschellar nach unten gezogen wird. Nun landen sie auf einer Insel, die sie alle verändern wird.

Das Buch von Nina Blazon war am Anfang einfach nur interessant und vielversprechend,  aber danach wurde es richtig spannend. (LTF7)

2) Eigentlich bin ich kein besonderer Liebhaber von Fantasy-Büchern. Dieses Buch hat mich jedoch in seinen Bann geschlagen. Mit dem Untertitel: „Die Meerland-Chroniken“ wird schon deutlich, dass es sich um eine Art Sagenkreis handelt. Das Wort Sage trifft auch insofern zu, als der Leser auf fremdländisch klingenden Namen, heldenhaften Mut, unbekannte Wesen und Erscheinungen trifft, die an Drachen und Feengespinste erinnern. Die kleine Meerjungfrau hat vielleicht Pate gestanden, aber auch Erzählungen der Hansezeit oder das Leben in den Städten während des Mittelalters.
Der Inhalt und die Personenzahl sind dabei  eigentlich übersichtlich: Die junge Amber kommt vom Hochland nach Dantar, der gleißenden Stadt am Meer, der ihre ganze Sehnsucht gilt. Die Handlung beginnt gleich äußerst dramatisch mit einer Art Tsunami, in dem sich das junge Mädchen zurechtfinden muss. Sie wird schicksalhaft zusammengekettet mit drei  anderen jungen Leuten, der schönen Sabin, ihrem Freund Tanijen und einem jungen Seiler namens Inu. Einer Katastrophe folgt nun die nächste, die vier werden auf eine einsame Insel verschlagen, wo sie auf Gedeih und Verderb einander ausgeliefert sind.
Nun sollte man annehmen, dass die Not die Gruppe zusammenschweißt. Stattdessen geraten sie aber in die Untiefen von Eifersucht, Streit, Geheimnissen und dem Unverständnis des Fremden. Missverständnisse entstehen und gepaart mit einer jeweiligen Trauer um Vergangenes bietet alles einen guten Zündstoff, um die Chance auf Überleben immer wieder gerade zu vereiteln. Es ist dem Buch hoch anzurechnen, dass sich im Laufe der Zeit dennoch mit dem Fortschreiten des Kennenlernens und dem Vertraut-werden die positiven Gefühle durchsetzen: Sympathie, Verantwortung  füreinander, gegenseitige Akzeptanz und am Ende die Liebe.
Sollte ich das Thema des Buches festlegen, handelt sich zuerst um eine überaus spannende und ungemein fesselnde Abenteuergeschichte. Daneben wird deutlich, dass die Natur unbesiegbar immer ihr Recht fordert – verdeutlicht in dem Buch durch kraftvolle magische Wesen aus der Tiefe.   Darunter verbirgt sich aber eine Erzählung über die Sehnsucht nach dem immer anderen, der Überwindung von Vorurteilen und Angst und vor allem der Befreiung aus der Gefangenschaft in gesellschaftlichen Zwängen. Ich kann dieses Buch voll und ganz weiterempfehlen. (UP13)

(In der Bibliothek vorhanden)

Stichwörter: Naturkatastrophe, Fantasy, Mittelalter, Freundschaft, Gefahr, Konkurrenz