Dienstag, 5. April 2011

Nina Blazon: Die Sturmrufer (Ueberreuter 2007)

Strurmrufer ist der erste Band der Meerland-Chroniken.

1) Amber hat schon viele Stürme von den Bergen aus in Dantar, der weißen Küstenstadt gesehen. Doch als sie endlich in der Stadt angelangt, erlebt sie den Sturm am eigenen Körper mit. Dabei lernt sie Inu kennen. Dieser hilft ihr.  An ihrem zweiten Tag in Dantar fahren die beiden mit ein paar anderen aufs Meer um die Ladung eines Handelsschiffes zu bergen. Doch plötzlich bricht wieder einer dieser Stürme los, aber andere Boote, die nur wenige Ruderschläge entfernt sind, werden verschont! Jedenfalls treiben sie aufs offene Meer hinaus, wo ihr Boot von einer Dschellar nach unten gezogen wird. Nun landen sie auf einer Insel, die sie alle verändern wird.

Das Buch von Nina Blazon war am Anfang einfach nur interessant und vielversprechend,  aber danach wurde es richtig spannend. (LTF7)

2) Eigentlich bin ich kein besonderer Liebhaber von Fantasy-Büchern. Dieses Buch hat mich jedoch in seinen Bann geschlagen. Mit dem Untertitel: „Die Meerland-Chroniken“ wird schon deutlich, dass es sich um eine Art Sagenkreis handelt. Das Wort Sage trifft auch insofern zu, als der Leser auf fremdländisch klingenden Namen, heldenhaften Mut, unbekannte Wesen und Erscheinungen trifft, die an Drachen und Feengespinste erinnern. Die kleine Meerjungfrau hat vielleicht Pate gestanden, aber auch Erzählungen der Hansezeit oder das Leben in den Städten während des Mittelalters.
Der Inhalt und die Personenzahl sind dabei  eigentlich übersichtlich: Die junge Amber kommt vom Hochland nach Dantar, der gleißenden Stadt am Meer, der ihre ganze Sehnsucht gilt. Die Handlung beginnt gleich äußerst dramatisch mit einer Art Tsunami, in dem sich das junge Mädchen zurechtfinden muss. Sie wird schicksalhaft zusammengekettet mit drei  anderen jungen Leuten, der schönen Sabin, ihrem Freund Tanijen und einem jungen Seiler namens Inu. Einer Katastrophe folgt nun die nächste, die vier werden auf eine einsame Insel verschlagen, wo sie auf Gedeih und Verderb einander ausgeliefert sind.
Nun sollte man annehmen, dass die Not die Gruppe zusammenschweißt. Stattdessen geraten sie aber in die Untiefen von Eifersucht, Streit, Geheimnissen und dem Unverständnis des Fremden. Missverständnisse entstehen und gepaart mit einer jeweiligen Trauer um Vergangenes bietet alles einen guten Zündstoff, um die Chance auf Überleben immer wieder gerade zu vereiteln. Es ist dem Buch hoch anzurechnen, dass sich im Laufe der Zeit dennoch mit dem Fortschreiten des Kennenlernens und dem Vertraut-werden die positiven Gefühle durchsetzen: Sympathie, Verantwortung  füreinander, gegenseitige Akzeptanz und am Ende die Liebe.
Sollte ich das Thema des Buches festlegen, handelt sich zuerst um eine überaus spannende und ungemein fesselnde Abenteuergeschichte. Daneben wird deutlich, dass die Natur unbesiegbar immer ihr Recht fordert – verdeutlicht in dem Buch durch kraftvolle magische Wesen aus der Tiefe.   Darunter verbirgt sich aber eine Erzählung über die Sehnsucht nach dem immer anderen, der Überwindung von Vorurteilen und Angst und vor allem der Befreiung aus der Gefangenschaft in gesellschaftlichen Zwängen. Ich kann dieses Buch voll und ganz weiterempfehlen. (UP13)

(In der Bibliothek vorhanden)

Stichwörter: Naturkatastrophe, Fantasy, Mittelalter, Freundschaft, Gefahr, Konkurrenz