Donnerstag, 31. Juli 2014

Abschluss- und Abschiedslesenacht Schuljahr 2013/2014

Dieses Schuljahr geht nun zu Ende. Wir haben in den letzten Wochen eine Lese-Nacht veranstaltet, um unsere Nominierungen zu wählen und ein langjähriges Mitglied, unsere Jugend-Teamerin Johanna zu verabschieden. Hier ein paar Bilder:




Wir haben viel Spaß gehabt...

Ein ausführlicher Bericht kommt später...
(CN9)

Mark Frost: Paladin Project - Renn um dein Leben (Arena 2014)

1) „Paladin Project - Renn um dein Leben“ ist ein spannendes Fantasy-Buch vom Drehbuchautor der Fantastic Four-Filme, Mark Frost.

Text-Inhalt: Will ist ein begabter Junge, doch seine Eltern wollen nicht, dass er auffällt, er mag sie jedoch trotzdem, vielleicht auch weil sie bei ihren vielen Umzügen seine einzige Konstante sind.
Nun hat er einen Test in der Schule machen müssen, er war nach 20 Minuten fertig, obwohl dieser Test eigentlich 3 Stunden geht und hat sich nicht einmal richtig Mühe gegeben. Und plötzlich wird er verfolgt, seine Mutter ist nicht mehr seine Mutter und er bekommt ein Stipendium für eine unbekannte Elite-Schule. Dorthin flüchtet er sich dann auch vor seinen Feinden, doch auch an der Schule sind diese vertreten, es handelt sich hierbei um frühere Bewohner der Erde die von einer höheren Macht in eine andere Dimension verfrachtet wurden, da sie zu verschwenderisch waren. Nun kommen sie mit der Hilfe einiger Menschen wieder in unsere Dimension.
Doch wie immer ist nicht alles wie es scheint, in der Familie und auch in der Schule.

Einschätzung: Ein spannendes Buch, dass meiner Meinung nach aber zu sehr nach dem Schema Junge mit besonderer Fähigkeiten und seine neuen Freunde retten die Welt geschrieben ist. (TH11)

2) Text- Inhalt: Will West hat besondere Fähigkeiten. Doch dann gerät er in die Fänge der Bösen, die seine Mutter manipuliert haben. Aus Angst vor seinen Verfolgern flieht er auf das Center for integrate Learning, das wegen Wills hoher Punktzahl bei einem Test an ihm interessiert ist. In Wills WG leben andere Kinder, die genau solche außergewöhnlichen Fähigkeiten wir er besitzen. Doch auch im Center ist er nicht sicher. Ein Geheimbund trachtet nach ihm. Gehört dieser Bund auch zu seinen Verfolgern und wer ist dieser „Dave“, der ihn die ganze Zeit vor Monstern rettet? Warum haben Willund seine Mitbewohner solche außergewöhnlichen Fähigkeiten?

Einschätzung: Dieses Buch hat einen Touch von Science Fiction und ist wieder so ein Buch mit dem Motto: “Habe besondere Fähigkeiten und kämpfe gegen das Böse“.  Trotzdem kann ich das Buch empfehlen, weil man sich gut in Will  hineinversetzen kann, es bis zum Ende spannend bleibt und nachvollziehbar ist. Altersempfehlung: ab 12 Jahre (DB7)

Katja Brandis: Vulkan-Jäger (Beltz 2014)

Dass Jan seinen Vater, den Vulkanologen und Filmemacher, den er kaum kennt, bei einem Dreh zu den -teils gefährlichen- Vulkanen der Welt begleitet, ist ja schon ungewöhnlich, doch die Risikobereitschaft seines Vaters überrascht ihn total…

Text-Inhalt: In diesem Buch geht es um Jan, einen Jugendlichen. Er wird von seinem Vater, der als Vulkanologe und Dokumentarfilmer arbeitet, zu einer Expedition über die Sommerferien eingeladen. Dabei geht es darum, Vulkane und die Menschen die in ihrer Nähe leben, zu filmen.

Zuerst besuchen Jan, sein Vater und das Filmteam Neapel und den Vesuv. Dort lernt Jan Giulia kennen und verliebt sich in sie. Dann geht´s nach Hawaii. Dort beginnt das Theater: Leider ist sein Vater nicht so, wie Jan gedacht hatte. Er geht immer näher an die heiße, tödliche Lava heran. Außerdem lauern um Vulkane ja auch noch andere Gefahren, die, auch wenn man weiter weg ist, immer noch tödlich sein können. Doch alles Zureden bewirkt nichts, Jans Vater bleibt so wie er ist – bis er einen Unfall hat. Durch Giulia, mit der Jan regelmäßig chattet, wird die Sache nicht gerade einfacher.

Als Jan und sein Vater, nun allein, nach Neapel zurückkehren, bemerken sie plötzlich, dass alle dort in Lebensgefahr schweben…

Einschätzung: Ein spannender und fesselnder Roman, sofern man sich für das Thema interessiert. Man lernt viel über Vulkane und deren Gefahren. Gut finde ich auch, dass alle Fachbegriffe hinten im Glossar erklärt sind. Das erleichtert das Lesen des Buches und die Verständlichkeit des Textes. Die Sprache ist gut gelungen. Alles in allem: Ein spannendes, informatives Buch für alle interessierten Leser ab 14 Jahren! (CN9)

Mittwoch, 30. Juli 2014

Norma Klein: Madison und die Freiheit der Jugend (Fischer 2002)

Text-Inhalt: Tim ist erst 18 Jahre alt und hat zudem ein Stipendium für eine renommierte New Yorker Universität, als seine Freundin schwanger wird. Tim ist nicht begeistert von dieser Schwangerschaft und schlägt sogar eine Abtreibung vor. Als er jedoch merkt, dass seine Freundin, die selbst wenig Geld hat, das Kind einem reichen Ehepaar "verkaufen" will, beginnt er einen Prozess, um das Sorgerecht für das noch ungeborene Kind zu bekommen. Dieses bekommt er auch, doch er steht ganz alleine vor dem "Problem Baby": Seine Mutter ist tot, der Vater verbittert, selbstmitleidig und griesgrämig und Tim muss alleine nach New York ziehen und neben des Babys auch noch ein Medizinstudium auf die Reihe kriegen. Klar, dass da nicht viel Zeit für jugendliche Freiheiten bleibt.

Einschätzung: Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Zum einen, weil es eben nicht das Mädchen ist, was ungewollt schwanger wird und dann "ihr Leben auf die Reihe kriegen muss". Ich finde es gut, dass der Junge freiwillig die Verantwortung für das Kind übernommen hat und auf sein Privatleben um des Babys Willen verzichtet. Außerdem zeigt dieses Buch sehr realistisch, wie schwierig es ist, mit einem Kind zu studieren bzw. sich alleine um ein Kind zu kümmern wenn man kaum familiäre Hilfe hat. Zum anderen aber auch, weil die Geschichte gut geschrieben und schlüssig ist. Etwas voraussehbar ist das Ende zwar, aber das tut der Geschichte keinen Abbruch (und ein wenig Kitsch darf ja schon mal sein :)). Ich würde dieses Buch auf jeden Fall Jugendlichen ab 12 Jahren weiterempfehlen. (JB13)

Samstag, 19. Juli 2014

Celsey J. Floods: Wen liebst du, wenn ich tot bin? (Arena 2014)

Ein großer Fehler - Was nun? In Celsey J. Floods neuem Roman „Wen liebst du, wenn ich tot bin?“ geht es um den Tod eines geliebten Menschen durch einen anderen geliebten Menschen.

Text-Inhalt: Iris alias Pilli und ihr Bruder, Sam sind zwei normale Geschwister, deren Mutter verschwunden ist. Iris ist auch sonst ein normales Mädchen mit einer nervenden Klassenkameradin, Matty, und ihrer noch viel mehr nervenden Mutter, Donna. Die beiden tuhen immer so als ob sie sich Sorgen um Iris und ihre Familie machen und Matty hat sich wohl in Sam verknallt., aber ...
Sam jedoch verbündet sich seit kurzem mit dem Randalen der Schule, Punky, was Motty nicht gefällt.
Nun macht sich eine Gruppe von Zigeunern auf der Farm von Iris‘ Dad breit, Iris findet das faszinierend, sie beobachte die Zigeuner die ganze Zeit, während ihr Vater und ihr Bruder versuchen sie zu vertreiben. Sie bewundert die Bewegungen der Frau, die wohl Mutter von einem Jungen in Sams Alter ist, sowie von seinen vier kleinen Schwestern. Einmal schleicht sie sich näher ran und wird von dem Jungen, Trick, überrascht. Sie verlieben sich. Sam findet es heraus, aber verrät es nicht. Trotzdem dräng er Trick mit seinen neuen Freunden in eine Ecke, der verletzt Sam mit einem Ziegelstein. Er bleibt trotzdem dort, als seine Familie verschwindet, nur um bei Iris zu bleiben. Sam liegt nun im Koma, nun taucht immerhin Iris‘ und seine Mutter wieder auf.

Einschätzung: Ein tolles Buch mit einer interessanten Grundidee. Ich würde es ab 12 empfehlen. (TH10)

Samstag, 5. Juli 2014

Ein Interview mit der Autorin Isabel Abedi

Mit sehr viel Verspätung kommt hier nun das Interview, welches wir auf der Leipziger Buchmesse mit Fr. Abedi führen durften.

Weil es am Donnerstag so schön war, fuhren 4 Leute aus der Lese-AG am Samstag gleich nochmal auf die Buchmesse. Dort hatten wir das Glück, ein Interview mit Isabel Abedi führen zu können (welches so ausgiebig war, dass es am Sonntag fortgeführt wurde). Isabel Abedi ist eine der bekanntesten deutschen Kinder-und Jugendbuchautorinnen (u.a. „Lola“, „Isola“, „Whisper“).
Würde sie sich mit 3 Worten beschreiben, lauteten diese: „neugierig“, „impulsiv“ und „herzlich“. Auf unsere Bitte hin fragte sie auch ihren Mann, mit welchen drei Worten er sie beschreiben würde. Er antwortete spontan mit: „Leuchtturm“, „Speedy Gonzales“ und „Die schönste Frau der Welt“.                               
Ihre Lieblingsstadt ist Los Angeles, da sie dort eine wichtige Zeit verbracht hat und wichtige Menschen beziehungsweise Freunde kennengelernt hat. Außerdem gefällt ihr die dortige Natur und Kultur.
     Zum Schreiben inspiriert sie im Grunde genommen alles, insbesondere verschiedene Umstände bzw. Situationen aus ihrem Alltag. Auf das Aussehen von Lola kam sie durch ein blondes Mädchen aus der Schule ihrer Tochter, das ebenfalls einen farbigen Vater hatte, der in einem anderen Land geboren wurde. Sie beschreibt das Entwickeln einer Geschichte als „flirten mit den Ideen“ und letztendlich „verliebt sein“. Besonders spannend sei für sie aber, wie die Figuren anfangen, ein Eigenleben zu entwickeln. So war es z.B. beim Englischlehrer Tyger im Buch „Lucian“ (dessen Charakter sie beim Schreiben immer mehr faszinierte). Auf die Frage „Was passiert, wenn sie beim Schreiben nicht weiterkommen?“, sagte sie sofort: „Dann geht’s mir richtig schlecht, ich bin übelst gelaunt und terrorisiere meine Umwelt!“ Aber dennoch sei sie geduldiger mit sich selbst geworden (im Vergleich zu früher, wo sie sich „wie ein Pitbull“ in die Ideen verbiss). Das Schwierige ist ihrer Meinung nach, auf die innere Stimme zu hören und die „Zweifelmonster“ still zu halten (diese setzt sie in ihrer Vorstellung dann„mit Chips in einen Kinosessel“, um sie abzulenken). Für Frau Abedi sind die Figuren wichtiger als die Geschichte. Eine Figur muss lebendig sein und trotz ihrer Fehler „gemocht werden“. Demnach fällt es ihr auch schwer, sich von einer Figur zu trennen. Einmal sollte sie auf Wunsch ihrer Lektorin eine Figur aus dem fertigen Manuskript streichen. Diese habe sie dann zuhause beerdigt.

Als wir sie nach ihrem Markenzeichen fragten, sagte sie uns, dass sie kein bestimmtes Markenzeichen habe. In ihren Geschichten sind allerdings immer die Väter abwesend und die Hauptcharaktere seien meistens Einzelkinder. Das kommt vermutlich daher, dass auch sie ohne Vater und ohne ihre Halbgeschwister aufwuchs. Davon ist auch ihr erster Roman „Imago“ inspiriert.
Abgesehen davon habe sie eine „Zwillingsobsession“. Als Kind habe sie sich immer einen Zwilling gewünscht, und so kommt es, dass dies auch ein wenig auf ihre Bücher abgefärbt hat. Bei „Lucian“ zum Beispiel hat Rebecca diesen Begleiter, ihre bessere Hälfte, ihr Schutzengel, der auf einmal zum Mensch wird.
Da ihr Mann, Eduardo Macedo, brasilianischer Musiker ist, fragten wir sie, ob die Musik, die sie hört, auch ihre Bücher beeinflusst. „Ja“, sagte sie, „es gibt sowas wie einen Soundtrack zu einem Buch“.

Als wir sie fragten, ob Verfilmungen geplant sind, erzählte sie, dass „Lucian“ eine spannende Option wäre. Es sei aber kein einfaches Thema, weil sich dieser Roman ihrer Meinung nach nur mit einem hohen Budget verfilmen ließe, was unter anderem am Schauplatz Los Angeles liegt. Deswegen gäbe es bei „Whisper“ die realistischsten Chancen. Dieses könnte nämlich in Deutschland gedreht werden.

Interessant ist es doch immer, zu wissen, wie viele Bücher ein Autor besitzt. Und ja, es sind schon ganz schön viele! Frau Abedi redete von vielen, vielen Quadratmetern, also in etwa tausend Büchern. Deswegen sind ihr Bücher aus Papier auch lieber als ein E-Book. Als sie nach Amerika reiste, hat sie keine Kosten gescheut und sich für zweihundert Euro einen Karton mit Büchern per UPS hinterherschicken lassen.
Grundsätzlich versucht Frau Abedi, mit ihren Büchern keine Message an die Jugend zu schicken, erklärte sie uns, als wir darauf zu sprechen kamen. „Ich schreibe nicht für – ich schreibe von.“ „Man muss den Figuren treu bleiben“, sagte sie. Aber trotzdem freut sie sich, wenn ihre Leser etwas finden, was sie in der Geschichte vielleicht noch nicht entdeckt hat.
Zum Thema Fans fragten wir sie auch nach ihrem außergewöhnlichsten Fan. Sie erzählte uns von einem Mädchen, das seit vielen Jahren ihr treuester Fan ist und die sich immer bemüht die erste Rezension zu schreiben (sie schreibt ein Fanbuch). Frau Abedi meinte lächelnd, dass sie eine richtige Beziehung aufgebaut hat. Unheimlich findet sie dagegen manche „Autogrammjäger“, die vom Alter her ganz eindeutig nicht zu den Lesern gehören und mit stapelweise ausgedruckten Fotos von ihr zur Autogrammstunde kommen.

Wird es bald neue Bücher von Frau Abedi geben? Es sind schon einige in Planung: ein Buch der Lola- Reihe wird im Herbst 2014 erscheinen und auch für die Jugendlichen wird es neuen Lesestoff geben: Sie schreibt schon an zwei Romanen! Der eine ist schon zu einem Viertel und der andere sogar zur Hälfte fertig.

Zum Schluss wünschten wir uns eine Botschaft an die Jugendlichen, die ihre Bücher lesen, die ihrer Meinung nach wichtig sei. Sie danke allen Lesern für ihre Geduld und Treue. Sie wisse, dass sie langsamer geworden ist. Sie entziehe sich dem Druck und die Leser verstehen das. Immer wieder kommen viele Leser zu Messen oder Lesungen, um sie zu sehen, was sie wahnsinnig freue. Zum Schluss fügte sie hinzu: „Hört auf eure innere Stimme und bleibt ihr treu! Lasst euch nichts einreden!“ „Die Welt lässt sich oft von Angst leiten – und dem muss man sich widersetzen“, argumentierte sie.

Sie grüßte zum Abschied unsere Lese AG. „Es war eins der schönsten Interviews, das ich je gegeben habe“, fügte sie hinzu. Darüber freuen wir uns sehr, Frau Abedi!

Interviewt von JB12, CB9 und KB6. Wir bedanken uns bei den Korrekturlesern!