Samstag, 2. Juni 2012

Iva Procházková: Orangentage (Sauerländer 2012)

Das Leben ist verwirrend und das meiste ist dann doch anders, als man dachte. Gut und schlecht gibt es nicht so, wie man es gerne hätte.  Nichts im Leben ist einfach. Das ist ungefähr die Quintessenz des Buches.

Klar ist, dass man auch mit 13 schon Postition beziehen muss, besonders wenn man wie  Darek in Schlesien wohnt, Polen und Tschechien und die Hohe Tartra auch nicht weit sind und wenn man sich mehr oder weniger allein um die kleine behinderte Schwester kümmern muss, und dazu noch um den Hof, die Tiere und nun auch noch 9 Pferde. Und wenn man dem Vater zuliebe Fußball spielt. Und die neue Freundin des Vaters mögen soll, die den Platz der toten Mutter einnehmen will, wie es aussieht, wenn man sich täglich mit dem dicken Hugo prügeln muss, aber einen guten Freund hat, in dessen Schwester man außerdem verliebt ist – verwirrend eben dies alles.

Da ist es gut, vieles zu können, auf dem Dorf zu leben, wo die Menschen zusammenhalten, wo keiner verlorengeht, wo man sich kennt und  hilft und man sich aufeinander verlassen kann. Nicht zuletzt deshalb gelingt es auch Darek am Ende mit einer großen Enttäuschung und einer tief sitzenden Wut neben dem eigenen alltäglichen Leben fertig zu werden.  Und so macht dieses Buch doch Mut, niemals, wirklich niemals die inneren Träume aufzugeben. (UP13)