Montag, 4. Mai 2009

Steffen Lüddemann: 50 Hertz gegen Stalin (Sauerländer Patmos 2007)

Altenburg bei Leipzig 1949. Joachim lebt mit seiner Familie in einem Bahnhofsgebäude, weil sein Vater Bahnhofsvorsteher ist. Die Mauer in Berlin ist noch nicht gebaut. Erzählt wird die Kindheit und Jugend Joachims, der zunächst im Nazideutschland aufwächst und dann als Jugendlicher zunehmend beginnt zu verstehen, wie sich die beiden deutschen Staaten unterschiedlich entwickeln.

Die Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht, beschreibt im Wesentlichen die Reaktion der Abituriententen auf das beginnende DDR-Regime. Sie weigern sich, aus der Erfahrung mit den Nazis klug geworden, in die FDJ einzutreten. Stattdessen fahren sie heimlich in den Westen um sich dort einer kämpferischen politischen Gruppe anzuschließen, die die Gründung zweier deutscher Staaten ablehnt. Jedoch erkennen sie entsetzt, dass "die aus dem Westen" nur reden und nicht handeln. Bei den Aktionen, zu denen sie angestiftet werden, sind sie allein auf sich gestellt, der versprochene Rückhalt der Gruppe bleibt aus: Mit seinen Freunden baut Joachim einen illegalen Radiosender und an Stalins Geburtsag senden sie zum ersten Mal.....

Die Folgen dieser Aktion sind bedrückend nachgezeichnet, das Buch geht nicht gut aus. Es vermittelt einen glaubhaften Eindruck in die unterschiedlichen Stimmungen und Gefühle der Menschen um 1950, der Jugendlichen ebenso wie der Erwachsenen und wenn man sich für die deutsch-deutsche Geschichte Geschichte interessiert, ist dieses Buch ein unbedingtes MUSS. (UP13)