Samstag, 6. Oktober 2012

Rolf Lappert: Pampa Blues (Hanser 2012)


1. In dem Buch Pampablues geht es um einen Jungen, Ben. Er ist 16 und der einzige Jugendliche in seinem Dorf. Seine Mutter tourt mit ihrer Band herum und Ben muss sich alleine um seinen vergesslichen Großvater kümmern. Das Dorf, in dem Ben wohnt, ist voll von komischen Charakteren, wie zum Beispiel Maslow. Er will das verschlafene Nest zu einem Vergnügungspark, einem Golfplatz... machen, je nachdem, was ihm gerade einfällt. Jetzt ist es eine Landestation für Ufos. Als dann noch Lena in das Dorf kommt, die alle für eine Journalistin halten, steht der Plan fest. Maslow will mit Bens Hilfe alle glauben machen, dass sie ein Ufo gesehen haben, damit das Dorf berühmt wird und Geld hereinkommt.

Ich fand das Buch furchtbar langatmig. Die Geschichte hat sich von Seite zu Seite hingezogen. Das hat zwar zu der Erzählung gepasst, weil man selbst fühlen konnte, wie langweilig Ben’s Leben ist, aber ich fand es sehr schwer, durchzuhalten und zu Ende zu lesen. Es gab zwar zwischendurch ein paar Witze und/oder lustige Situationen, die das Ganze ein bisschen aufgelockert haben, aber da ich selber auf einem Dorf wohne, fand ich es nicht sehr lustig/spannend. Es kann sein, dass es für Leute, die aus der Stadt kommen, anders ist, aber mir hat das Buch nicht gefallen und ich würde es auch nicht weiterempfehlen.(JB11)


2. Dies ist ein sehr vorsichtiges, langsames Buch. Ort des Geschehens ist ein Mini-Dorf in Mecklenburg-Vorpommern. Fast alle Bewohner des Dorfes sind weg, aus verschiedenen Gründen – nur ein paar alte schrullige Männer, eine jüngere Frau und ein Junge von 16 Jahren sind übriggeblieben – Ben. Er ist die Hauptperson, die in einer Ich-Erzählung sachlich über den unspektakulären Alltag dieser merkwürdigen Überlebensgemeinschaft berichtet. Trotzdem passiert etwas, das spannend ist, hier aber nicht verraten wird.

Das Buch ist wunderbar geschrieben, einfach und ohne irgendeine Stelle, über die der Leser im Innern stolpern könnte. Bemerkenswert ist die Schilderung der Beziehung Bens zu seinem immer mehr in eine alzheimer-artige Krankheit abdriftenden Großvater – glaubwürdig und absolut gut nachvollziehbar werden die umsorgende Zuneigung und das gleichzeitige Genervtsein des außergewöhnlich kreativen jungen Mannes nebeneinandergestellt. Trotz der deprimierend anmutenden Ausgangslage ist dies Buch ein mutmachender Beitrag zum Erwachsenwerden. (UP13)