Donnerstag, 19. April 2012

Claudius Crönert: Das Kreuz der Hugenotten (Gmeiner)

Paul und Claire Deschamps sind zusammen mit anderen vor den Katholiken, die sie in Frankreich mit Gewalt bekehren wollten, nach Berlin geflohen, wo ihnen der Kurfürst Sicherheit zugesagt hatte. Aber trotzdem akzeptieren die Berliner die Franzosen nicht, versperren ihnen den Zugang zur Kirche und beleidigen sie. Auch Claires Tochter Isabelle bekommt das zu spüren, wächst sie doch wie eine Deutsche auf, obwohl ihr Großvater, Pauls Vater, dies gar nicht gerne sieht. Für Paul als gelernten Handschuhmacher stellt sich das Problem, dass es in Berlin kein gutes Leder gibt und er so keine guten Handschuhe mehr produzieren kann. Will er das Leder aber selber herstellen, so kann er das nicht, weil er nicht zur Zunft der Gerber gehört, die ihm auch den Eintritt in dieselbe verweigern. Auf die vermehrten Provokationen hin, die die deutschen gegen die Franzosen aussprechen, beschließt die Gruppe der Franzosen, den Kurfürsten um Erlaubnis zu bitten, eine eigene Kirche bauen zu dürfen .Gegen die Vermutungen aller, stimmt der Kurfürst sogar zu, doch bei diesem Treffen lernt Paul auch die Kurfürstin Sophie Charlotte kennen, die ihm enger bekannt werden wird als ihm lieb ist. Währenddessen muss Claire sich mit dem Deutschen Gerbermeister Lorenz befassen und merkt, wie ihre Ehe mit Paul zu bröckeln beginnt. Paul möchte gerne besseres Leder bekommen, aber dann wird auch noch der Bruder von Lorenz ermordet und ausgerechnet Paul steht im Verdacht, ihn umgebracht zu haben.
Dieses Buch weicht von den meisten der Mittelalter bzw. historischen Romane ab, in denen es nur um Macht, Beziehungen und Intrigen geht. Hier werden die einzelnen Aspekte und Meinungen glaubwürdig, sowie von der Seite der Franzosen als auch der der Deutschen, vertreten und beschrieben. Wie es auf dem Klappentext steht ist es ein „Plädoyer für Toleranz“ und „ein Stück Berliner Geschichte“. Man kann zum Beispiel einige Plätze im heutigen Berlin in diesem Buch wiederfinden (z.B Charlottenburg oder unter den Linden). Ein bisschen schade finde ich es allerdings, dass der Klappentext auf der Rückseite des Buches sich nur auf das letzte Kapitel bezieht. Ich dachte, dass das, was im Klappentext steht schon viel eher vorkommen würde und war sehr erstaunt, als es dann erst ganz am End passiert ist. So, wie es im beschrieben ist, klingt es nämlich, als würde dies schon viel früher passiren und deshalb wurden meine Erwartungen ein bisschen getäuscht.
Ansonsten hat mir das Buch aber recht gut gefallen, es ging zwar ein bisschen in eine andere Richtung, als ich erwartet habe, aber es  ist gut beschrieben und spannend. (JB10)