Samstag, 21. April 2012

Susanne Hornfeck: Torte mit Stäbchen (dtv Hanser 2012)

1. Es gibt viele Bücher über den Zweiten Weltkrieg, die Verfolgung der Juden, die menschlichen Tragödien und unfassbaren Ereignisse in der Zeit zwischen 1940 und 1945. Noch nie habe ich aber ein Kinder- Und Jugendbuch gelesen, dass diese Zeit aus der Perspektive der Auswanderer in Schanghai betrachtet. Überhaupt ist sicher nur wenigen bewusst, dass immerhin auch fast 20 000 Juden nach Schanghai geflüchtet waren. Und ebenso wenig bewusst ist sicherlich vielen, dass in China der Krieg zwischen den Japanern und Amerikanern noch nach dem 9. Mai 1945 weitertobte bis zur Kapitulation Japans im September 1945 nach dem Abwurf der Atombombe auf Hiroshima und Nagasaki (mehr als 120 000 Tote) durch die Amerikaner.

Inge und ihre Eltern erleben diese Zeit im Schanghai der 40er Jahre des letzten Jahrhunderts. Mit Inge lernt der Leser die große Stadt, die chinesische Kultur, das Nebeneinander westlicher uns asiatischer Lebensweise und nicht zuletzt die buddhistische Religion kennen und bekommt ebenso Einblicke in die Grundzüge der chinesischen Sprache wie auch in die Schwierigkeiten einer Integration.  Die 10jährige Inge nimmt anders als ihre Eltern, die durch die Situation bedrückt und fast handlungsunfähig sind, die Herausforderung an und hat schnell chinesische Freunde und den unbedingten Willen, sich neben dem Alltag auch die Sprache und alle Sitten und Bräuche zu erobern. So wird sie in den acht Jahren, die wir als Leser ihre Leben begleiten, zu einer mutigen und zuverlässigen Partnerin ihrer Eltern und es wundert denn auch nicht, dass sie nach Beendigung des Krieges andere Vorstellungen von ihrem Leben entwickelt als ihre Eltern.

Das Buch ist durch seine außergewöhnlichen Blickwinkel und die Lebenslust seiner Hauptheldin sehr mitreißend und spannend. Hilfreich sind auch die Zeittafeln, Stadtpläne, Erläuterungen zur chinesischen Sprache und zum chinesischen Horoskop ame Ende des Buches. Einzig ein paar Stellen, die – weil  Erklärungen nötig sind – ein wenig belehrend und starr wirken, schmälern diesen hervorragenden Eindruck. (UP13)

2. "Torte mit Stäbchen" von der Autorin Susanne Horfeck ist ein spannender Historyroman zum zweiten Weltkrieg.

Inge, ein deutsch-jüdisches Mädchen muss mit ihren Eltern nach Shanghai flüchten. Im Gegensatz zu den anderen kann Inge, dank ihrer Freundin Ina schon ein bisschen Chinesisch.
Als die Familie in Shanghai ankommt, wird diese zusammen mit den anderen Juden gleich in das von den Japanern bewachte Ghetto gebracht. Auch wenn auf den Infozetteln für die deutschen Flüchtlinge dringend davon abgeraten wurde, dorthin zu gehen. . .

Mir hat das Buch super gefallen, man lernt nicht nur viele Fakten über den zweiten Weltkrieg, sondern auch die Grundzüge der chinesischen Sprache und Kultur.

Empfehlen würde ich das Buch ab 10.(TH8)

3.Ein Buch das Geschichte, fremde Kultur und Menschliche Schicksale auf sehr unterhaltsame Weise verknüpft.

Inge- Tochter eines jüdischen Vaters und einer deutschen Mutter- flüchtet während des Krieges mit ihren Eltern nach Shanghai. Die deutsche Mutter und der durch die Flucht aus einem Deutschen Arbeitslager gezeichnete Vater hoffen dadurch dem schlimmen, Judenverachtenden Krieg zu entkommen. Nach einer beschwerlichen Überfahrt finden sie sich in einer völlig fremden Kultur wieder. Der Vater findet Arbeit in einer Deutschen Bäckerei, Die Mutter versucht in dem winzigen Apartment ein Heim zu schaffen. Die Eltern haben große Schwierigkeiten, sich einzugewöhnen. Sprache und Kultur sind ihnen Fremd, die Kriegserfahrungen und das schlechte Gewissen ihrer Tochter gegenüber macht ihnen die Eingewöhnung zusätzlich schwer.
Ganz anders als Inge. Mutig und Neugierig stellt stellt sie sich ihrem Schicksal. Sie lernt die sprache und macht sich mit der fremden Kultur vertraut. Bald fühlt sie sich heimisch, nicht zuletzt durch ihren Freund. Doch auch in Shanghai sind bald die Kriegsfolgen zu spüren. Die Familie muss ins Deutsche Ghetto umsiedeln, Vorschriften und Beschränkungen hinnehmen. Auch hier zeigt sich Inge Mutig anpassungsfähig und organisiert und hilft so auch ihren Eltern die Situation zu meistern. Die Mutter, die inzwischen als Näherin arbeitet zeigt sich in Kriesen stark und durchsetzungsfähig. Gemeinsam überstehen sie die Schwere Zeit.
Alle Charaktere sind gut beschrieben. Inge beeindruckt durch ihren Mut, und ihre Aufgeschlossenheit. Sie nimmt die Herausforderung an. Der Schreibstil ist Flüssig und Lesefreundlich. Teilweise sind die Passagen etwas langatmig aber insgesamt ist das Buch sehr Fesselnd. Man wird neugierig auf die fremde Kultur und erhält nebenbei noch Geschichtsunterricht. Durch den Ausführluchen Stil kann man sich die Kulissen sehr gut vorstellen.
Ein tolles Buch, das Mut macht sich neuen Herausforderungen zu stellen und sie als Chance zu ergreifen.(LW7)