Freitag, 14. September 2012

Cornelia Franz: Ins Nordlicht blicken (dtv premium 2012)


1. Während der ersten Seiten dachte ich: Das ist ja nun mal sehr hergeholt, das Ganze. Nach einigen weiteren Seiten wollte ich dann doch wissen, wieso denn nun eigentlich. Und dann ist man auch schon drin in der ganzen Geschichte um Flucht, Mord- und Totschlag, Liebe, Vergangenheit und Zukunft – aber eigentlich sind das auch gar nicht die Themen. Eigentlich geht es darum, dass sich ein junger Mann selbst findet. Und herausfindet, was in seinem Leben wirklich wichtig ist: Grönland. Inuit. Eisschmelze. Wahres Leben im falschen.

Die Helden des Buches heißen Pakkutaq, Aqqaluk, Maalia oder aber Jonathan, Lloyd und Shary, je nachdem, welches Geschehen erzählt wird. Das 2011 in Grönland oder das 2020 in Hamburg und auf der MS Alaska. Und die Geschichte bewegt sich ebenso zwischen zwei Welten. Zwei Länder, zwei Sprachen, virtuelles und echtes Leben, jugendliches und erwachsenes Leben.

Von der Geschichte selbst möchte ich nichts verraten. Überraschende Wendungen machen das Ganze spannend. Und am Ende wünscht man sich tatsächlich nach Grönland zu fahren. Und all das zu sehen, was so wunderbar beschrieben ist. Und was in naher Zukunft gefährdet ist. Noch schreiben wir nicht 2020 – aber es ist absolut vorstellbar, dass 2020 vieles von dem nicht mehr da sein wird, was heute noch beschreiben werden kann.(UP13)


2. "Ins Nordlicht blicken" von Cornelia Franz ist ein realistisches Buch über die Zukunft der Erde, verpackt in die traurige Lebensgeschichte eines jungen Grönländers.

Mit 17 versucht Pakkutaq aus seinen Leben mit Alkoholiker als Vater und Job mit Mindestlohn zu fliehen. Er ließ sich von seinen Freunden Aqqa und Maalia in eine Kiste tun, wo vorher Robbenfleisch drin war. So schmuggelte er sich auf das Kreuzfahrtschiff "Alaska" und kam nach Deutschland, wobei er 2020 wieder nach Grönland reiste. Seine zukünftige Frau kennen lernte. Und. Und. Und.

Das Buch ist Klasse und im Hintergrund versteckt wird auch die Gier der Ölkonzerne kritisiert, so wie vieles andere im Bezug auf den Klimawandel.
Empfehlen würde ich es jedem ab 12 Jahre (TH9)

Stichworte: Inuit, Grönland, Krimi, PC, Ökokonzerne, Umwelt, Zukunft