Mittwoch, 14. Januar 2015

Asta Scheib: Das zweite Land (dtv 2005)

Text-Inhalt: Leyla ist 14 Jahre alt, als sie mit einem gefälschten Pass nach Deutschland kommt. Sie ist Kurdin und ihre Familie wurde in ihrem Heimatland, der Türkei, verfolgt und getötet. Jetzt ist sie also in München und lebt in einer winzigen Wohnung mit ihrem Onkel Mehmet. In der Schule ist sie nicht nur den Anfeindungen von Billie ausgesetzt, sie sieht auch, dass die Migranten türkischstämmiger Abkunft ihrer Version der Geschichte nicht glauben wollen. Hätte sie doch bloß einer Mutter, der sie sich anvertrauen kann.
Aber Leyla sieht auch, was dieses Deutschland ihr für Möglichkeiten bieten kann, und wie wichtig nicht nur Toleranz, sondern auch Mut sind.

Einschätzung: Am Anfang fand ich die Erzählweise zwar etwas ungewöhnlich (Leyla berichtet aus ihrem aktuellen Leben an Gott, auf dass er ihr helfen möge, in Deutschland besser zurecht zu finden), aber das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Es ist sehr gut geschrieben und man erfährt nicht nur aus dem Leben einer 15jährigen, sondern eben auch über die Geschichte der Kurden und den Hintergrund des Konflikts zwischen den Kurden und den Türken. Vieles davon wusste ich noch gar nicht. Außerdem erhält man die Möglichkeit, sein eigenes Land durch Leylas Sichtweise neu zu betrachten und aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. (JB13)