Dienstag, 25. Februar 2014

Chantal-Fleur Sandjon: Serienunikat (Script5 2014)

Text-Inhalt: Raus aus der Provinz, rein in's Großstadtleben. Auf keinen Fall will Ann-Sophie zurück ins Elternhaus, gemütlich in Heidelberg Pharmazie studieren und dann die elterliche Apotheke übernehmen. Sie ist hungrig nach Leben, und als sie in Berlin endlich eine Wohnung findet, mit der wohl weltbesten WG, will sie auf jeden Fall dableiben. Auf einer Party hat sie zuvor eine ominöse Liste bekommen, eine Anleitung zum Anderssein. Und diese Liste ist jetzt immer mit dabei und Ann-Sophie (bald nur noch Ann) arbeitet sie sorgsam ab. Ein neuer Haarschnitt, einmal die Nacht durchtanzen, einen Baum umarmen. Alles Dinge, die, so hofft sie, sie zu ihr selber führen werden. Ihre neuen Freunde unterstützen sie mit besten Kräften, auch wenn ihr altes Leben sie durch Mutters unzufriedene Anrufe immer wieder einzuholen droht. Und auch wenn es in der Veränderung nicht nur Lichtseiten gibt, wenn es wehtut loszulassen und etwas neues anzupacken, so beschreibt dieses Buch doch eigentlich das, was jeder von uns fühlt: " Ich will Raum zum Atmen und Flügel-wachsen-Lassen und Anderssein [....] und Michfinden. Und ich will den Horizont küssen und in blauem Licht baden und zu der Musik in meinem Bauch tanzen und lächerlich sein, ohne dass andere lachen..." (S. 52)


Einschätzung: Eigentlich hat mich vor allem der Buchtitel und das Cover angezogen, aber letztendlich hat mich das ganze Buch bis auf ein paar kleine Ausnahmen überzeugt. Ich hatte das Gefühl, mich genau in Ann wiederfinden zu können, und ich glaube so geht es vielen (vorallem jungen) Menschen. Jeder möchte etwas besonderes sein, anders als die anderen, ein Unikat. Und die Idee mit der Liste ist super! Noch besser ist, dass die Liste dann hinten abgedruckt ist, ich glaube ich hätte es nicht geschafft, mich an alle Punkte zu erinnern. Leider muss ich sagen, dass, so schön ich das Buch auch fand, es ein paar Dinge gibt, die den Gesamteindruck etwas zerstört haben. Die homoerotische "Beziehung" hätte nicht wirklich sein müssen, denn das hat wirklich den Gesamteindruck kaputt gemacht. Außerdem gab es an manchen Stellen doch etwas zu viele Drogen, als dass es glaubhaft gewirkt hätte. Sehr gut gefallen haben mir dagegen wieder die unterschiedlichen Charaktere der Mitbewohner (für jeden etwas dabei zum aussuchen) und der Erzählstil insgesamt. Das Buch wie ein Lied, begleitet auf dem Weg zu sich selbst und bewahrt vor dem Absturz, ohne direkt mahnend zu sein oder Dinge offen anzuprangern . Ein Sinnbild für Toleranz und eine Ermutigung, etwas Neues zu wagen und das Alte, Belastende, loszulassen. Auf jeden Fall ein Lesetipp für Mädchen ab 14 (und lest auch die Widmung, die lohnt sich)! (JB12)