Dienstag, 30. April 2013

Alyssa B. Sheinmel: Stone Girl (Heyne 2013)

Text-Inhalt: In Sethies Leben läuft einiges gut, worauf sie sehr stolz ist, weil sie es sich hart erarbeitet hat. Sie ist jetzt mit Shaw zusammen, hat coole neue Freunde und hat auch endlich abgenommen.Außerdem hat sie herausragende Noten und schon alle Bewerbungen für die Colleges abgeschickt, obwohl das Schuljahr gerade erst angefangen hat. Mit ihrer neuen Freundin Janey macht sie viel zusammen, die beiden gehen auf Partys, rauchen und kiffen und haben auch sonst viel Spaß. Doch Janey ist dünn, sehr dünn, und es scheint sie überhaupt keine Mühe zu kosten. Doch bei Sethie ist das nicht so, womit wir schon bei den Dingen wären, auf die sie nicht so stolz ist: sie schafft es einfach nicht, abzunehmen und es kostet sie unglaubliche Mühe, ihr Gewicht zu halten. Die anderen Mädchen auf ihrer Schule scheinen essen zu können, was sie wollen, nur sie muss auf jede Kalorie achten, die sie zu sich nimmt. Was anfangs aus dem Wunsch heraus begann, die überschüssigen Kilos wieder loszuwerden, entwickelt sich langsam zur Kontrollaufgabe. Und ihr Freund, Shaw, scheint ihr auch nicht weiterzuhelfen.

Einschätzung: Das ist kein typisches Buch über magersüchtige oder bulimiekranke Mädchen. Wenn man nur den Backcovertext liest, kann man nicht einmal ahnen, dass es überhaupt um solche Krankheiten geht.
Es ist eine Geschichte von einem Mädchen, dass versucht den Erwartungen, die sie und scheinbar auch anderen an sie haben, gerecht zu werden, und die sich dabei immer weiter von der wirklichen Welt entfernt. Es ist traurig, Sethie dabei zuzusehen, wie sie sich immer weiter von der Realität entfernt und wie es ihr immer schlechter geht. Es ist keins dieser Bücher, bei denen man denkt, dass die Protagonistinnen einfach nur krank beziehungsweise besessen von ihrem Gewicht sind. Sethie ist das zwar auch gewissermaßen, aber sie tut mir eigentlich nur noch leid, weil ich als Leser gemerkt habe, wie viel Druck sie ausgesetzt ist, perfekt zu sein. So muss sie als Stipendiatin nicht nur gute Noten vorweisen können, sondern hat auch noch eine dünne und winzige Mutter, mit der sie sich misst. Auch der Druck durch die Gesellschaft spielt hier eine wichtige Rolle. Und Sethie ist eine sehr facettenreiche und menschliche Figur.
Es ist wirklich ein berührendes und aufrüttelndes Buch, was auch dem Leser sehr nahe geht. Trotzdem würde ich es erst für Mädchen ab 13 empfehlen, weil es vielleicht doch nicht so einfach ist, mit dem Inhalt umzugehen. (JB11)