Sonntag, 14. April 2013

Gudrun Pausewang: Au revoir,bis nach demKrieg (Gerstenberg 2012)

Der Zweite Weltkrieg wird hier einmal aus einer anderen Perspektive beschrieben. Es geht mal nicht um Juden und Flucht, sondern es geht um die Daheimgebliebenen, die Einquartierungen zu überstehen hatten. Hanni als alte Frau erinnert sich anhand von alten vergilbten Fotos an die Zeit ihrer Jugend, die eben zum großen Teil während des Krieges verlief.

Die Hensels haben eine eigenen Firma, einen Steinbruch, auf einem Dorf im Süden in der Nähe einer kleinen Stadt. Als der Krieg ausbricht, wird der Vater eingezogen und Hannis großer Bruder Hans meldet sich als überzeugter Nazi freiwillig. Hanni und ihr Bruder Albert bleiben mit Mutter und Großmutter und führen den Betrieb weiter. Sie müssen sich den Beobachtungen durch die eigenen Arbeiter aussetzen und schließlich Zwangsarbeiter aus Frankreich beschäftigen. Ihnen fällt auf, wie schlecht die Nazis die Gefangenen behandeln und sie widersetzen sich, indem sie heimlich Gutes für die Gefangenen tun. Hanni verliebt sich in einen jungen musischen Gefangegen aus Frankreich. Sie lernen jeweils die Sprache des anderen und haben eine gute Zeit - bis Philippe, der Franzose, verlegt wird. Ab und an gehen Briefe hin und her-  aber im Großen und Ganzen besteht das Leben nur noch aus Hoffen. Der Krieg geht zuende, der Vater stirbt, Albert eröffnet den Steinbruch wieder neu und Hanni trifft sich noch einmal mit Phillippe, ohne dass es aber zu einem Happyend kommt. Im Zeitraffer wird dann der Rest von Hannis Leben im fernen Australien bis hin zu ihrem gesegneten Alter nacherzählt.
Ich fand dies Buch gut. Man erfährt sachlich und ohne Schnörkel, aber en detail, wie die Leute zuhause die Jahre des Krieges im Alltag überlebten, wie schwierig es war, einander zu vertrauen und was Menschlichkeit heißt. Man erfährt von den Gefahren, die es bedeutet, einfach jemandem etwas abzugegebn. Neid und Missgunst blühen auf dem Dorfe und fast zerbricht das junge Mädchen daran. Insgesamt halte ich das Buch für gelungen (ab 13 Jahren zu lesen). (UP13)