Donnerstag, 8. Oktober 2015

Clay Carmichael: Ich bin kein Anderer (Hanser 2015)

1) In "Ich bin kein Anderer" erzählt Clay Carmichael die Geschichte eines Jungen, der nicht nur versucht mit dem Erwachsen werden klar zu kommen, sondern auch nach seiner Familie sucht.

Bruder ist ohne Eltern bei seiner Großmutter, Mem aufgewachsen. Inzwischen kümmert er sich nicht nur um sie, sondern arbeitet auch in einem Pflegeheim. Als Mem stirbt, findet er ein Bild vom Sohn des Senators, der genauso aussieht wie Bruder. Nachdem er die letzten Angelegen geregelt hat, zieht er los um seinen Zwilling zu suchen. In begleiten dabei der kleine Bruder seines Freundes Cole, Jack und der Hund Trooper. Auf seinem Weg lernt er unterschiedliche Leute kennen.

Ein interessantes Buch, das ebenso packend wie fesselnd geschrieben ist. (TH11)

2) Nachdem ich das spannende Buch in einem Zug durch gelesen hatte, fragte ich mich, was war nun eigentlich das zentrale Thema? Ich glaube die Schnittstelle, wenn man plötzlich erkennt, dass die Kindheit zu Ende ist. Die Hauptpreson Billy  ist absolut glaubwürdig in dem Entscheidungsprozzess dargestellt, in dem es darum geht: wer will ich sein? Die Frage ist besonders schwierig zu beantworten, wenn die Optionen mit viel Geld und Besitz verbunden sind,  die plötzlich zum Greifen nah liegen. Alle weiteren Themen machen die Geschichte spannend oder untermalen den Charakter des Haupthelden: Zwillingsproblematik, geheimnisvolle Familiengeschichte, ein paradiesischer Ort usw.

Das Buch gibt einen guten Einblick in die Welt der Großen in der amerikanischen Politik, in den unbarmherzigen Wahlkampf und seine Maschinerie. Was mir nicht so gefallen hat, ist die Tatsache, dass genau immer dann hilfreiche gute Menschen zur Stelle sind, wenn sie gebraucht werden, dass alles so perfekt zueinander passt, die Erfahrung als Pfleger, die zufällig bestehenden Freundschaften usw. Obwohl dieser Umstand natürlich auch im "wahren Leben" wünschenswert ist, wirkt es hier aber trivial und kitschig. Und das Cover  (Foto) passt meiner Meinung nach nicht zum Inhalt des Buches. Es wirkt wie in einer Soap.

Sprachlich liest sich das Buch sehr gut, etliche Passagen drücken aus, was der Schlüssel zu einer aufmerksamen Selbstwahrnehmung sein könnte. Also insgesamt lesenswert ab 13 Jahren. (UP13)