Dienstag, 8. Oktober 2013

Ana Veloso: Januarfluss (cbj 2013)

1) Text-Inhalt: 1888 Rio de Janeiro. Tagebuch von Isabel de Oliviero. Sie befindet sich in einer misslichen Lage. Sie ist ausgerissen und wird gesucht. Warum und welche Erkenntnisse sie tut, ist eigentlich nicht so spannend. Sehr interessant ist die Beschreibung der gesellschaftlichen Situation in Brasilien Ende des 19. Jhs. Das ist das Ende der Sklaverei und der Fall des Königreiches. Alles ist im Umbruch. Sehr gut nachvollziehbar ist der Einstellungswechsel des jungen Mädchens. Ihr Mut. Ihre Fantasie. Sie lernt es durch harte eigene Erfahrung,  sich für andere einzusetzen. Und handelt andererseits nicht übertrieben. Dennoch hat mir an dem Buch nicht alles gefallen. Viel hängt  mit der Sprache zusammen. Die ist nämlich zu modern und teils flapsig und das passt eben in der Denkweise nicht zu einem Mädchen um 1880. Mir wäre auch ein neutraler, personaler Erzählstil hier lieber gewesen als eine Ich-Erzählung. Das Buch ist trotzdem lesenswert, auch weil man viel über Brasilien erfährt. (UP13)


2) Text-Inhalt:  Brasilien, 1855. Die 15-jährige Tochter eines bankrotten Kaffeeplantagenbesitzers soll den mächtigen Don Fernando heiraten um wieder Geld in die Kaffeeplantage zu spülen. Doch Isabelle hat ganz andere Pläne als den arroganten und ekelhaften Witwe zu heiraten, der obendrein noch 30 Jahre älter ist. Aus der Not heraus flieht Isabelle nach Rio doch sich dort durchzuschlagen ist viel schwieriger als gedacht. Auf ihrer Flucht trifft sie auf den 17-jährigen Luiz, der sich als Retter in der Not erweist. Iihre Vernunft warnt Isabelle vor dem gutaussehenden Jungen und doch verliert sie ihr Herz an ihn…

Einschätzung: Ich finde Januarflusssehr mitreißend, weil man sich gut in Isabelle's Lage versetzen kann. Man stellt sich vor nun einen Mann heiraten zum müssen, der doppelt bis 3-fach so alt wie man selbst ist. Ziemlich abschreckend finde ich. Mich fasziniert auch, dass Isabelle behütet aufgewachsen ist, es jedoch nicht schafft ein Ei zu kochen! Dieses Buch zeigt nicht nur die guten Seiten sondern auch die Slums, die Sklaven und die, die nicht wissen was sie essen sollen und wo sie nachts schlafen werden. Das alles zwischen Rio de Janeiro's farbenfrohen Karneval. Nur zu empfehlen! ( ab 14 Jahren). (CJN8)




Stichwörter: Brasilien, 19. Jahrhundert, Sklaven, Mädchenrolle, Abenteuer