Dienstag, 8. Oktober 2013

Elisabeth Herrmann: Seifenblasen küsst man nicht (cbt 2013)

1) Coralie steht in einem großen Konflikt: Sie stammt aus einer Familie, in der sich alles um Motoren und Rennsport dreht. Sie allerdings möchte gerne tanzen und bei einem Workshop in London mitmachen, der sehr viel Geld kostet. Zuviel. Deshalb arbeitet sie. Sie trägt Zeitungen aus, morgens in aller Frühe. Dabei lernt sie eine bezaubernde alte Dame kennen,  Asta Sander, die in ihrem früheren leben Schauspielerin war. Asta bestärkt sie in ihrem Wunsch, Tänzerin zu werden.
Die Freundschaft zu Asta erweist sich als besonders wertvoll, als Coralie von einem Jungspunt fast niedergefahren wird – welche unerwartete Wendung die Geschichte nimmt, wird hier nicht verraten, aber ist von Anfang an zu erwarten für den Leser.

Das ist sicher auch die größte Schwäche des Buches. Weiterhin zeigt sich am Ende, dass die Coralie und ihre Freunde wirklich gute Menschen sind, die bereit sind Opfer zu bringen, damit es anderen besser geht. Das ist zwar an sich lobenswert, aber passt irgendwie auch nicht so richtig in die Geschichte, weil doch alles etwas unwahrscheinlich klingt. Es macht das Buch zu ideal. Weiterhin habe ich zu bemängeln, dass die Figuren keine Entwicklung durchmachen. Ich kann also das Buch nicht weiter empfehlen. (UP13)

2) Elisabeth Hermann: Seifenblasen küsst man nicht (cbt 2013)

Die in dem Buch beschriebenen Ereignisse spielen im Berlin unserer Tage. Schauplätze sind eine kleine Autowerkstatt und die Welt der wohlhabenden erfolgreichen Formel I Rennfahrer.

Coralie ist die Tochter des französischstämmigen Mechanikers René. Um ihren Traum verwirklichen zu können - einen Tanzworkshop bei dem weltbekannten Khaled in London – arbeitet sie neben der Schule, indem sei Zeitungen austrägt. In dem Viertel, das ihr zugeteilt wurde, trifft sie auf merkwürdige Menschen und kommt auch der Welt des Rennsports nahe – es ergeben sich etliche Verwicklungen,neue Freundschaften, und Coralie macht erstaunliche Entdeckungen, als sie sich mit sich und ihren Träumen auseinandersetzt …

Der witzige und leicht selbstironische Schreibstil Elisabeth Hermanns hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Besonders in der ersten Hälfte des Buches muss man als Leserin viel lachen, weil auf treffende und komische Art und Weise eben genau beschrieben ist, wie das Leben eben so läuft, wenn man 17 ist und der Kopf für alle Ideen und guten Ratschläge zu klein. Auch das Thema – Rennsport – ist eher ein für ein typisches Mädchenbuch (denn als solches würde ich es bezeichnen) ungewöhnlich. Es gibt viele unerwartete Wendungen. Je mehr die Leserin aber in dem Buch voranschreitet, desto erwartbarer wird die Auflösung der komplizierten Problematik. Daneben begegnen einem leicht konstruiert und unwahrscheinlich wirkende Situationen (Einladung zu einer hochrangig angesetzten  Schönenundreichen-Party für ein einfaches Zteitungsmädchen? Der Gitarrenjunkie, der gerettet werden muss – von einemzeitungsmädchen,u.a.). Der Schluss wirkt daher eher so dahingebrochen, dass alles für ein Happy End passt und der letzte Absatz fasst dann die folgenden 5 Jahre noch mal eben schnell zusammen – das hat für mich die Spannung endgültig sinken lassen. Aber lesenswert ist das Buch wegen des witzigen Stils dennoch. Und wer Berlin kennt, wird sich doppelt freuen über die treffenden Schilderungen. (Mädchen ab 12) (HH13)

Stichwörter: Rennsport Formel Eins, Tanz, Berlin, London, Freundinnen, Einsatz für andere